1. Welche Krankenkasse für Veganer?
  2. Veganfreundliche Krankenkassen – Übersicht
  3. Welche Krankenkassen für Veganer – 5 Krankenkassen im Vergleich
  4. Bluttest vegan – Welche Krankenkasse übernimmt was?
  5. Fazit

1. Welche Krankenkasse für Veganer?

Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit veganfreundlichen Krankenkassen. Eine vegane Ernährungsweise wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Krankenkassen profitieren durch die Gesundheit ihrer Mitglieder und haben ein Interesse daran, sie gesund zu halten. Vegane oder veganfreundliche Krankenkassen sind allerdings die Ausnahme. Als Veganer stellt sich deshalb die Frage, welche Krankenkasse die meiste Unterstützung der eigenen Ernährungsweise bietet und mögliche Präventionsleistungen erstattet.

vegane Krankenkasse BKK
Bildquelle: BKK ProVita

2. Veganfreundliche Krankenkassen – Übersicht

Veganismus und Versicherungsprämien

Veganismus steht in Zusammenhang mit einem niedrigeren Vorkommen von Arteriosklerose, Krebserkrankungen und Übergewicht. Außerdem verzichten Veganer tendenziell eher auf Alkohol, Tabak und bewegen sich mehr. Das sollte doch für Krankenkassen genug Gründe liefern, Veganismus als förderlich zu kommunizieren oder gegebenenfalls sogar finanziell zu unterstützen, oder? Eine Bevorteilung von Vegetariern oder Veganern in der Beitragszahlung ist rein rechtlich nicht zugelassen.

BKK ProVita

Das stützt sich auf das Prinzip des Ausgleichssystem der Krankenkassen. Nach diesem zahlen alle Mitglieder ein, um Gesundheitsleistungen je nach Bedarf kollektiv zu finanzieren. Das bedeutet, dass in der gesetzlichen Krankenversicherung niemand nur für eigene Gesundheitsansprüche zahlt, sondern für die Allgemeinheit. Dieses Solidarprinzip würde durch eine Bevorzugung je nach Ernährungsweise nicht mehr durchgesetzt werden. In der Praxis zeigt sich auch, dass die größten Krankenkassen Veganismus nur randweise einbeziehen und sich eher vorsichtig und skeptisch äußern.

Veganismus bei den größten Krankenkassen

Die Kommunikation über Veganismus großer Krankenkassen wie der AOK, Barmer, DAK und der Techniker Krankenkasse ist von der Albert Schweitzer Stiftung kompakt zusammengefasst worden und zeigt häufig inkonsistente Haltungen. Pflanzenbasierte Ernährungsweisen an sich werden positiv bewertet, aber meist mit der Einschränkung, dass aufgrund von potenziellen Mangelerscheinungen von einer rein veganen Ernährungsweise abgeraten wird. Das wird vor allem für die Gruppen Schwangere und Kleinkinder betont.

Als Basis dieser Einschätzung dient die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die allerdings auch klar kommuniziert, dass eine gut geplante vegane Ernährungsweise gesundheitsförderlich ist. Viele der Krankenkassen bemühen sich aber um eine objektive Haltung gegenüber tierproduktfreier Ernährung oder integrieren vegane Rezepte auf ihren Ernährungsseiten.

Explizite Veganismus Thematisierung bei Krankenkassen

Abseits der großen, gibt es zwei Krankenkassen, die ihre veganfreundliche Einstellung als Aushängeschild präsentieren. Die BKK ProVita und pronova BKK setzen einen Schwerpunkt auf pflanzenbasierte Ernährung und kommunizieren speziell dazu auf ihren Websites oder Social Media Kanälen. Mögliche Mangelerscheinungen und Problematiken in Zusammenhang mit der veganen Ernährung werden lösungsorientiert aufgegriffen, anstatt sie wie bei den anderen Krankenkassen vollständig abzulehnen.

Offen gegenüber Fragen hat sich vor allem die BKK ProVita gezeigt, die in unserem Interview mit Michael Blasius weiterführende Fragen zum Stellenwert von Veganismus und Nachhaltigkeit im Unternehmen beantwortet hat.

Vegan Masterclass von Sebastian Copien

Zusätzlich bietet nur die BKK ProVita ein Bonusprogramm für pflanzliche Ernährung. Dabei wird entweder ein Geldbonus oder ein zweckgebundener Bonus gewährt (Kosten für Nahrungsergänzungsmittel, vegane Koch „Masterclass„, Eintrittskarten für Messen über gesunde Ernährung, Literaturkosten…). Über ihr Präventionsprogramm bietet die Krankenkasse sogar die Bezuschussung von Gesundheitsreisen mit veganer Verpflegung beim Tölzer Veg an. Unsere Erfahrungen beim Tölzer Veg findest du hier. Die pronova BKK hat 2010 die Auszeichnung als tierfreundlichste Krankenkasse von der PETA erhalten, während die BKK ProVita 2018 mit dem Vegan Health Award der Peta gekürt wurde.

TIPP: Aktuell könnt ihr euch auch zum kostenlosen 5 Tages Kurs von Sebastian Copien anmelden. Schaut mal vorbei.

3. Welche Krankenkassen für Veganer – 5 Krankenkassen im Vergleich

KrankenkasseVeganismus EinstellungVegane LeistungenAlternativmedizin
BKK ProVitapositiv, unterstützendOnline Kochschule, Rezepte,
Ernährungsberatung,
vegane Gesundheitsreisen,
BonusPlus Ernährung für bis zu
200 € Bonus / Jahr:
Nahrungsergänzungsmittel,
Vereinsmitgliedschaft,
vegane Kochkurse, Bluttests,
Eintrittskarte zu Messen,
Literaturkosten ODER
Geldbonus bis zu 50 €
Ayurveda,
Gesundheitskurse,
Osteopathie,
Homöopathie,
Traditionelle
Chinesische
Medizin &
Bonusprogramm
BonusPlus
pronova BKKpositiv, unterstützendVegane Rezepte, hilfreiche Artikel zu
Themen rund um Veganismus
(Ernährungstipps & Leitsätze)
Akupunktur,
Osteopathie,
Homöopathie
Techniker
Krankenkasse
skeptisch, abratend/Akupunktur,
Osteopathie,
Homöopathie
Barmerneutral, mögliche
Nährstoffmängel müssen
berücksichtigt werden
/Akupunktur,
Homöopathie
DAKneutral, bewusste
Supplementierung von B12
ist notwendig
/Akupunktur,
Osteopathie,
Homöopathie
Blutuntersuchung Quelle: Unsplash

Leistungsübersicht Stand: August 2019

4. Bluttest vegan – Welche Krankenkasse übernimmt was?

Die Blutuntersuchung als Pauschalleistung von Krankenkassen für Vegetarier oder Veganer ist über einen Gerichtsentscheid schon vor Jahren abgelehnt worden. Die Begründung war, dass Vorsorge individuell zu übernehmen sei und bei diesen Ernährungsformen kein automatischer Nährstoffmangel mit entsprechenden Krankheitsfolgen zu erwarten sei. Und das, obwohl viele der zuvor erwähnten Krankenkassen sich bei der Ablehnung von veganer Ernährung auf mögliche Nährstoffmängel berufen.

Als kurative Leistung anstatt einer präventiven Leistung werden Blutuntersuchungen für Vegetarier oder Veganer tendenziell eher von Krankenkassen übernommen. In vielen Fällen hängt das auch von der Kooperationsfreudigkeit des Arztes ab. Kann man also die Notwendigkeit der Blutuntersuchung belegen und rechnet der behandelnde Arzt diese Leistung ebenso bei der Krankenkasse an, dann ist eine Erstattung möglich, aber nicht die Regel.

Kleine Blutbilder und häufig auch große Blutbilder werden von den Krankenkassen übernommen, bei denen Basiswerte wie rote Blutkörperchen, weiße Zellen, Blutplättchen, Hämoglobin und weitere gemessen werden. Diese Werte können je nach Abschweifung von Normalwerten Anzeichen auf Vitaminmangel liefern, reichen aber nicht für fundierte, eindeutige Einschätzungen. Für Veganer besonders relevante Werte werden in diesen Blutbildern in den meisten Fällen allerdings nicht erfasst. Über die BKK ProVita können für Veganer spezifische Blutuntersuchungen über das Bonusprogramm BonusPlus Ernährung erstattet werden.

Welche Blutwerte sollten Veganer untersuchen lassen?

bkk-provita_bio-gemüse blutwerte
Quelle: BKK ProVita

Regelmäßige Bluttests auf kritische Nährstoffe wie B12, Eisen oder Folsäure können sich für Veganer als sinnvoll erweisen, um bei vorhandenen Mängeln entgegenzuwirken und negative Gesundheitseinflüsse zu verhindern. Nährstoffmangel kann nämlich ebenso ein Einflussfaktor zur Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen sein.

Holo-TC als Indikator für das im Körper verfügbare B12 und Ferritin als Indikator für Eisen sind wichtige zu untersuchende Blutwerte für Veganer. Aber auch die Überprüfung von Vitamin D, Kalzium, Zink, B2 und Folsäure wäre zu empfehlen. Detaillierte Informationen zu einzelnen Nährstoffen findest du weiterführend in unserem Artikel über Arztbesuche als Veganer.

BKK ProVita

5. Fazit

Während sich die deutschlandweit größten Krankenkassen wenig mit Veganismus beschäftigen, kaum Informationen zum Thema liefern und sich grundsätzlich eher skeptisch äußern, so gibt es zwei spezielle Krankenkassen, die sich für die Unterstützung von veganer Ernährung einsetzen. Die BKK ProVita und pronova BKK liefern ein spezielles Informationsangebot zum Thema und äußern sich positiv und ermutigend gegenüber einer pflanzlichen Ernährung. Nur die BKK ProVita glänzt durch ein zusätzliches Bonusprogramm, bei dem Veganer über ihre Krankenkasse auch finanziell in der Vorsorge entlastet werden können. Für weitere Informationen zum veganfreundlichen Leistungsangebot, wirf doch mal einen Blick in unseren Artikel zum Firmenportrait von der BKK ProVita!

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