Innonature

Anzeige –

Schon 2013 plädierten die Grünen während ihrer Kampagne für einen Veggie-Tag in der Kantine und wurden dafür kläglich verurteilt. Einige Medien nahmen es zum Anlass, die Partei deshalb stark zu kritisieren. Der Vorwurf: Die Grünen würden sich das politische Sommerloch zu Nutze machen und damit dem deutschen Bürger das Recht auf freie Ernährung nehmen. Schnell ruderte die Partei zurück und nahm Abstand von ihrem Vorschlag. Es scheint, dass Deutschland zu diesem Zeitpunkt nicht bereit dafür war. Aber wie ist es jetzt?

Die USA führt den Meatless Monday ein

Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio beruft einen „Meatless Monday“ an New Yorker Schulen ein. Ab September 2019 sollen in allen Kantinen im Bundesstatt einmal wöchentlich nur vegetarische Gerichte serviert werden. Die Schülerinnen und Schüler haben an diesem Tag nicht die Wahl zwischen Hamburger oder Chicken Wings. Sie bekommen an Montagen künftig Pasta mit Tomatensoße oder Salat serviert.

Amazon

Mit der Aussage

Ein bisschen weniger Fleisch zu essen, wird die Gesundheit der New Yorker verbessern und die Treibhausgase reduzieren“

rechtfertigt de Blasio seine Entscheidung, das Projekt „Meatless Monday“ in die Wege zu leiten. Seit einem Jahr wurde es als Pilotprojekt an Brooklyner Schulen ausprobiert und erzielte großen Erfolg. Der Anreiz dabei ist, dass die Gerichte hierbei nicht nur „cost neutral“, sondern sogar kostenlos für alle sein sollen. Neben einem gesunden, vegetarischen Frühstück wird es künftig einen Veggie-Lunch geben, der für alle Schülerinnen und Schüler erschwinglich ist. Sollten die Eltern die Entscheidung anstößig finden, so könnten sie ihren Kids stattdessen Lunchboxen mit Fleisch in die Schule mitgeben, so de Blasio. Bisher ist diese Einführung ein Erfolg, denn viele Eltern begrüßen das kostenlose Essen.

Veggie-Tage sind international schon weit verbreitet

Nicht nur in New York wird dieses Konzept umgesetzt, auch Schulen in Kalifornien und Los Angeles haben die Veggie-Tage bereits eingeführt. Zudem gibt es weitere Länder wie Australien, Großbritannien und Kanada, die die Kampagne „Meatless Monday“ unterstützen und leben. Wieso also nicht auch in Deutschland?

Kritik an dem Veggie-Tag

Schon in der Vergangenheit war der „Veggie-Tag“ ein heiß umstrittenes Thema. Tatsächlich ist die Ernährung für viele Menschen ein emotionaler Punkt, zu dem des Öfteren große Debatten geführt werden. Welcher Veganer kennt es nicht, sich zu seiner Ernährung rechtfertigen zu müssen. Gerade wenn es darum geht, von einer höheren Instanz etwas vorgeschrieben zu bekommen, ist das schon zu Kinderzeiten auf wenig Gegenliebe gestoßen. Da ist es nicht verwunderlich, dass kritische Stimmen laut werden.

Es sind jedoch meist nicht die Kinderstimmen, die hier laut „Halt“ schreien und auf deren Recht auf freie Ernährung plädieren. Es sind die Eltern, die sich in ihrer Erziehung in die Karten gespielt fühlen und der politischen „Diktatur der Erziehung“ Einhalt gebieten wollen. Die Frage ist, ob sie sich ihrer Kinder wegen auf den Schlips getreten fühlen oder weil ihnen als Eltern eine erzieherische Maßnahme vor die Nase gesetzt wird, die sie nicht beeinflussen können.

Anders als in Kantinen von Konzernen, in denen der Mitarbeiter selbst entscheiden kann, ob er in der Mensa oder bei der Pommes-Bude isst, können die Kinder nicht auswärts essen. Meist bleibt ihnen nur die Wahl zwischen Schulbrot von Mama oder Mensa, da sie das Schulgelände nicht verlassen dürfen. Auch wenn es unseren Kindern genauso gestattet werden könnte, sich eine Lunchbox mitzunehmen wie den amerikanischen Schülern, bleibt es doch eine Einschränkung.

Der Veggie-Tag ist sinnvoll und zukunftsorientiert

Auch wenn die Grünen schon vor Jahren für diesen Vorschlag ausgelacht wurden, so waren sie damit doch fortschrittlich. Denn spätestens heute, wo das Wort „Klimaschutz“ groß geschrieben wird, ist ein Umdenken nicht nur im Bereich der Erneuerbaren Energien wichtig. Unser tägliches Verhalten sollte hinterfragt werden. Mit dem Auto auf kurzem Weg zur Schule, das neuste Smartphone in der Tasche und dabei möglichst viele Coffee-to-go Becher konsumieren: Bei vielen Schülerinnen und Schülern fehlt das Umweltbewusstsein. Genau darauf zielt ein Veggie-Tag aus. Er macht es möglich, sich sein eigenes Konsumverhalten in Bezug auf seine Ernährung bewusst zu machen und sich zu fragen: „Wo kommt mein Essen eigentlich her?“

Gerade weil dieses Bewusstsein noch nicht vorhanden ist, ist es umso wichtiger, früh mit der Aufklärung anzufangen. Die Schülerinnen und Schüler sollten wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und was es mit ihrem Fleischkonsum auf sich hat. Vielen ist nicht bewusst, welche gesundheitlichen und vor allem Klima-spezifischen Auswirkungen der Genuss von Fleisch mit sich bringt. Einen Tag in der Woche kein Fleisch zu essen, schränkt ein Kind nicht in seiner Ernährung ein. Es macht aber möglich, seinen Horizont zu erweitern und sich zu fragen: Brauche ich täglich mein Fleisch, um lecker und gesund zu essen?

Meatless bedeutet Umweltschutz

Obwohl einmal die Woche fleischlos essen für den Kritiker in Bezug auf unser Klima nicht wirkungsvoll klingt, so hat es doch einen großen Einfluss. Wenn man bedenkt, wie viele Schülerinnen und Schüler es weltweit gibt und wie viel Fleisch sie täglich in den Kantinen konsumieren. Landesweit einen Tag auf den Fleischkonsum zu verzichten, kann gerade für unsere Massentierhaltung ein Zeichen sein, ihre Produktion ein wenig herunterzufahren. Somit hat das Projekt „Meatless Monday“ nicht nur einen Einfluss auf die Gesundheit unserer künftigen Generation, sondern auch auf deren Konsumverhalten und unseren Planeten.

Meatless Monday: Hop oder top?

Schlussendlich ist unserer Meinung nach der „Meatless Monday“ eine Chance dafür, unseren Konsum für künftige Generationen transparent zu machen und den Schülerinnen und Schülern die Chance zu geben, ihre Zukunft mitzugestalten. Wichtig hierbei ist jedoch, dass ihnen nicht wortlos das Fleisch einmal die Woche „vorenthalten“ wird. Das Projekt und dessen Inhalt sollten zum Anlass genommen werden, über Konsum aufzuklären und die Kinder bei der Frage nach dem „Warum“ abzuholen. Das Thema „Fleischkonsum“ sollte auch in den Unterrichtsstunden aufgenommen und diskutiert werden, damit klar wird, weshalb ein Veggie-Tag ein sinnvolles Projekt ist. Nur so bekommt man die Aufmerksamkeit und das Verständnis der Schülerinnen und Schüler und zugleich deren Eltern. Schließlich ist nicht das Ziel, Menschen in ihrem Essverhalten zu bevormunden, sondern ihr Bewusstsein zu schulen. Und im Zweifel bleibt immer noch die Wahl: Mensa oder Lunchbox.

Was hälst du von der Debatte? Sind Meatless-Mondays auch in Deutschland realisierbar? Teile uns deine Meinung dazu gerne bei Instagram oder Facebook mit.

Das könnte dich auch interessieren

Du suchst noch nach leckeren Snacks für die Lunchbox? Wir geben dir 5 Tipps für vegane Snacks für unterwegs.

Wie wäre es mit einem leckeren veganen Wrap für unterwegs? Schmeckt Kindern und Erwachsenen und ist perfekt für die Lunchbox.

Veganer Wrap

Anzeige, da dieser Artikel teilweise Affiliate-Links enthält oder in Kooperation mit einem Partner entstand. Durch euren Kauf unterstützt ihr aktiv die Arbeit von Deutschlandistvegan. Wir danken euch! 

steady