Die Kreditkarte ist ein beliebtes Zahlungsmittel. Das kleine Plastikkärtchen ist ein gern genutzter Begleiter im Alltag, denn sie gilt als sicher und flexibel, weil sie von einer Vielzahl an Händlern akzeptiert wird. Aber wie passt die Kreditkarte zu deinem veganen Lifestyle? Wenn du vegan leben und shoppen möchtest, hat das Plastikkärtchen dann überhaupt noch einen Platz in deinem Portemonnaie? Wir haben kostenlose Kreditkarten unter die Lupe genommen und uns Gedanken gemacht, wie du sie mit gutem Gewissen in einen veganen und nachhaltigen Alltag integrieren kannst. 

Kostenlose Kreditkarten mit grüner Seele

Die gute Nachricht vorab: Du musst die Kreditkarte nicht per se aus deiner Geldbörse verbannen, wenn du dich für einen veganen Lifestyle entschieden hast. Der Gedanke, ein Kärtchen aus Plastik mit einem Mikrochip als regelmäßige Zahlungsmittel zu verwenden, mag auf den ersten Blick kaum nicht veganen Prinzipien vereinbar sein. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber große Unterschiede. 

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind auch im Finanzsektor angekommen. Viele soziale Banken und Finanzdienstleister haben sich etabliert, die ethisch und ökologisch verantwortungsvolle Dienstleistungen anbieten. Dazu gehört auch, das Konzept der Kreditkarte unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten neu zu denken. Einige Banken bieten beispielsweise ökologische Kreditkarten an, bei deren Herstellung komplett auf Plastik verzichtet wird. Sie werden aus Holz aus ökologischem Anbau gefertigt. Auch Kreditkarten aus fast 100 Prozent Recyclingmaterial finden immer größere Verbreitung. 

Die Frage, ob wir mit Plastik bezahlen möchten, oder nicht, ist aber längst nicht der einzige Aspekt, den es bei Kreditkarten zu bedenken gibt. Einige Anbieter haben sich inzwischen weitaus umfangreicher der Nachhaltigkeit verschrieben und richten ihr gesamtes Finanzkonzept an ethischen, ökologischen und sozialen Parametern aus. Sie fördern beispielsweise nachhaltige Projekte, verzichten auf Finanzgeschäfte mit nicht nachweislich verantwortungsvoll agierenden Kooperationspartnern und vieles mehr. Es gibt sie also, die kostenlose Kreditkarte mit der man weltweit bezahlen kann und auch noch Gutes tut. 

Diese Maßnahmen des Anbieters weisen darauf hin, dass deine Kreditkarte einen grüne Seele hat:

  • Die Kreditkarte gehört zu einer nachhaltigen Bank, deren Geschäftsmodell auf ökologisch verantwortungsvollen Grundlagen beruht. Nachhaltige Banken werden auch grüne Banken, ethische Banken oder Öko-Banken genannt. Das Konzept ist immer dasselbe: Die Bank unterstützt mit ihren Investitionen gezielt nur ethisch, sozial und ökologisch verantwortungsvolle Projekte. Sie tätigt Investitionen nur nach eng gefassten Ausschlusskriterien. Falls du deine Finanzen auch einem ethisch und ökologisch verantwortungsvollen Partner anvertrauen möchtest, solltest du dich über den Wechsel zu einer nachhaltigen Bank informieren
  • Der Anbieter der Kreditkarte verknüpft seine Services mit Kompensationsleistungen, indem er zum Beispiel Bäume pflanzt. Viele Anbieter bemühen sich darum, die CO2-Emissionen rund um ihre Dienstleistungen zu kompensieren, indem sie Waldprojekte unterstützen. Sie pflanzen beispielsweise für einen bestimmten Betrag, der mit der Kreditkarte umgesetzt wird, einen Baum oder spenden einen Teil ihres Umsatzes für Kompensationsgutschriften, die in nachhaltige Projekte im Regenwald oder in anderen wichtigen Zentren der grünen Lunge unserer Welt fließen. 
  • Der Anbieter investiert einen Teil seines Kapitals gezielt in nachhaltige Projekte. Du kannst dich bei deinem Kreditkartenanbieter darüber informieren, wohin das Kapital fließt, das aus deinen Umsätzen generiert wird. Richtig grün aufgestellt sind Unternehmen, die ihre Kunden mitbestimmen lassen, in welche ethisch und ökologisch sinnvollen Projekte investiert werden soll und die auch offen für kleine und direkte Spendenaktionen sind, bei denen das generierte Kapital ungefiltert für den guten Zweck zur Verfügung gestellt wird. 
  • Der Anbieter hat den Rebound-Effekt im Blick und arbeitet in gezielten Kampagnen dagegen. Der Rebound-Effekt entsteht, wenn ein Unternehmen damit wirbt, dass durch höhere Umsätze mehr Kapital in soziale oder ökologische Projekte fließen kann. Das hat zur Folge, dass Verbraucher häufig weitaus mehr konsumieren, als ein nachhaltiger Lifestyle mit sich bringen würde. Mehr Konsum bedeutet aber immer auch größere Emissionen und damit negative Auswirkungen auf das Klima. Wirklich grüne Anbieter haben den Rebound-Effekt im Blick und zeigen Verantwortungsbewusstsein, indem gezielt dafür werben, das Klima durch ein bewusstes und sparsames Konsumverhalten zu unterstützen. 

Wie in vielen anderen Lebensbereichen, kann es auch beim Wechsel zu einem grünen Kreditkartenanbieter zunächst so aussehen, als sei der nachhaltige Weg gleichzeitig auch teurer. Einige Öko-Banken nehmen ihre Kundinnen und Kunden mit in die Verantwortung, indem sie die Finanzierung ihrer Projekte durch Gebühren auf verschiedenen Dienstleistungen zusätzlich unterstützen. Nachhaltig muss aber auch im Finanzsektor nicht unbedingt teurer sein. Bei deiner Kreditkarte musst du beispielsweise keine Kompromisse machen, denn es gibt auch ethisch und ökologisch verantwortungsvolle Angebote, die dich nichts extra kosten. 

Wann ist kostenlos wirklich kostenlos?

Viele Kreditkartenanbieter werben mit einer kostenlosen Kreditkarte. Was auf den ersten Blick vielversprechend aussieht, muss aber nicht immer den Erwartungen entsprechen. Für Nutzer lohnt es sich, im Vorfeld genau hinzuschauen und die Vertragsbedingungen im Detail zu prüfen. 

Eine kostenlose Kreditkarte soll dem Nutzer wirklich nur das abknöpfen, was er für Waren und Dienstleistungen ausgibt. Vielfach fallen jedoch für einzelne Transaktionen oder Funktionen zusätzliche Gebühren an, die dafür sorgen, dass die Kreditkarte eben nicht wirklich kostenlos ist. 

Hinter dem klassischen Marketingversprechen einer kostenlosen Kreditkarte steht die Tatsache, dass dein Anbieter dir das praktische Plastikkärtchen zur Verfügung stellt, ohne dafür eine monatliche oder jährliche Gebühr zu erheben. Das ist schön, aber leider nicht alles, was eine kostenlose Kreditkarte braucht, um wirklich kostenlos zu sein. 

Kostenlos bedeutet auch, dass du an jedem beliebigen Geldautomaten ohne Gebühren Bargeld abheben kannst, ganz gleich, zu welchem Kreditinstitut er gehört und in welchem Land der Welt er steht. Schließlich möchtest du auch auf Reisen finanziell flexibel bleiben, ohne bei deiner Kreditkartenabrechnung später rückwärts umzufallen. Zusatzkosten bei Abhebungen im Ausland gehören zu den typischen versteckten Gebühren, mit denen sich Kreditkartenanbieter ihren Service gut bezahlen lassen. Im Urlaub wird aus kostenlos dann schnell ziemlich teuer. 

Ein weiteres Detail, das darüber entscheidet, ob eine Kreditkarte wirklich kostenlos ist, sind Transaktionen in Fremdwährungen. Du möchtest in London shoppen? Dann schau genau hin, wie Zahlungen in Pfund auf deiner Kreditkarte abgerechnet werden. Wirklich kostenlos ist das Zahlungsmittel nur, wenn auch Umsätze in Fremdwährungen gebührenfrei abgewickelt werden. 

Last, but not least, solltest du noch genau hinschauen, ob dein Kreditkartenanbieter einen Mindestumsatz erwartet, um dir die Kreditkarte zur Verfügung zu stellen. Insbesondere, wenn es dir wichtig ist, deinen Konsum nachhaltig zu gestalten und das Kärtchen nicht für Luxusgüter und Überflüssiges zu zücken, ist dieser Aspekt wichtig. Viele Kreditkartenanbieter knüpfen den Service einer gebührenfreien Kreditkarte an einen Mindestumsatz, der sich sehen lassen kann. So wirst du möglicherweise gezwungen, viel mehr auszugeben, als dein nachhaltiger Lifestyle es erfordert. Das ist nicht gut fürs Klima und für dein Konto schon gar nicht. Kostenlose Kreditkarten, die einen Mindestumsatz erfordern, können also ganz schön teuer werden. 

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Nachhaltig shoppen: Deinen Konsum bestimmst du selbst 

 Ganz gleich, wie grün deine kostenlose Kreditkarte ist und wie ethisch und ökologisch verantwortungsbewusst der Anbieter wirtschaftet, nur dein persönliches Konsumverhalten entscheidet darüber, wie nachhaltig dein Lifestyle beim Shoppen ist. Mit einer Kreditkarte, die überall auf der Welt als Zahlungsmittel akzeptiert ist, wird es uns leicht gemacht, sozusagen im Vorbeigehen Produkte zu kaufen, die wir eigentlich nicht benötigen. Doch das muss nicht sein. 

Wenn du bewusst eine Kreditkarte wählst, die auf jeglichen Mindestkonsum verzichtet, bleibst du frei und entscheidest selbst, wieviel du konsumieren möchtest. Hinterfrage deine Kaufentscheidungen insbesondere bei Luxusgütern wie Kleidung, Accessoires und Dekoartikeln. Brauchst du den neuen Pullover wirklich, oder lässt sich vielleicht ein altes Lieblingsteil aus deinem Kleiderschrank upcyceln, um in neuem Glanz zu erstrahlen. Eine nachhaltige Idee für einen neuen Look im Kleiderschrank sind Tauschbörsen für Kleidung, Schuhe und Accessoires. Es gibt sie online und als Veranstaltung vor Ort. Dabei kannst du nicht nur neue Trends für dich entdecken, sondern vielleicht auch interessante Menschen kennenlernen. Kleidertauschbörsen gibt es inzwischen auch mit spezieller Ausrichtung auf vegane und Fair Trade Produkte. Stöben lohnt sich!+

Leihbörsen – eine nachhaltige Alternative

Viele Konsumgüter werden nicht für den regelmäßigen Gebrauch gekauft. Sie werden vielleicht nur einmal oder nur zu seltenen Anlässen genutzt. Hier gilt: Tauschen, Teilen, Ausleihen, Weiterverschenken. Der neue Krimi war spannend, aber nun weißt du, wer der Mörder war? Dann wäre es doch eine gute Idee, das Buch weiterzugeben oder gegen eines zu tauschen, das dich noch überraschen kann. Auch teure Gartengeräte oder Werkzeuge sind in der Regel nicht ständig in Gebrauch. Hier sind Leihbörsen oder Nutzergemeinschaften eine nachhaltige Alternative zum Kauf. In Wohnsiedlungen oder Schrebergartenvereinen werden Geräte häufig gemeinschaftlich angeschafft und die Nutzung erfolgt im Wechsel. Das schont nicht nur die Haushaltskasse, sondern auch die Umwelt. 

Kaufentscheidungen bewusst treffen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das Konsumverhalten nachhaltiger zu gestalten und du bestimmst ganz individuell, welche am besten zu dir passen. Entrümpele dein Leben und gib Dinge, die du selbst nicht mehr benötigst, mit gutem Gewissen weiter. Das bringt Leichtigkeit in dein Umfeld und in deinen Alltag. Triff Kaufentscheidungen ganz bewusst und nachdem du sie kritisch hinterfragt hast. So wirst du deinem nachhaltigen Lifestyle gerecht und stellst vielleicht ganz von selbst fest, dass weniger so viel mehr sein kann. Ein bewusstes Konsumverhalten ist nicht nur abhängig vom zur Verfügung stehenden Budget oder dem gewählten Zahlungsmittel. Das Wichtigste sind deine Entscheidungen und das Bewusstsein, dass die kleinen und großen Kaufentscheidungen, die du täglich triffst, Einfluss auf das Klima und das soziale Miteinander in unserer Welt haben. 

Tipp: Vegan leben und vegan einkaufen wird immer einfacher. Regelmäßig stellen wir dir neben Rezepten und unseren Lieblingsprodukten auch vegane Marken und Online Shops vor – von veganer Kosmetik über vegane Mode bis hin zu tollen veganen Lebensmitteln, Superfoods, und Küchenhelfern. Im veganen Online-Shop findest vegane Marken und auch Start-ups, die unterstützenswert sind. Hier geht es zum Shop. Wir wünschen dir viel Vergnügen beim Entdecken und Genießen!