In diesem Artikel möchten wir einige Fakten der Pelzindustrie erläutern und dir die Geschichte der Füchsin Mascha erzählen. Außerdem stellen wir dir die Arbeit des Deutschen Tierschutzbüros vor und möchten dir eine Tierpatenschaft ans Herz legen.

Inhaltsverzeichnis:

Die Pelzindustrie in der EU: legale Tierquälerei

Das Thema Pelz bzw. Pelz tragen ist gerade im Winter omnipräsent. Überall sehen wir Mützen mit Pelzbommeln und Winterjacken mit Fellkragen. Aber auch Pelzhüte bzw. ganze Pelzmäntel scheinen wieder en vogue zu sein.

Pelz ist die abgezogene Haut eines Tieres. Sie wird in der Regel zu Bekleidung und Accessoires verarbeitet. Am häufigsten werden Nerze und Füchse ihrer Felle wegen getötet; allein 2015 wurden über 55 Millionen Nerze für die Pelzproduktion gehäutet.

Quelle: PETA

Aber auch weitere Tierarten leiden und sterben für den internationalen Pelzhandel: Marderhunde, Waschbären, Chinchillas, Wiesel, Eichhörnchen, Schafe, Luchse, Hamster, Hunde, Katzen, Robben, Kojoten, Kaninchen, Bieber, Bisamratten und Zobel.

Die Pelzindustrie ist ein grausames Geschäft
Die Haltungsbedingungen in den Pelzfarmen sind grauenhaft.

Woher stammen die Pelze?

Die letzte Pelzfarm Deutschlands wurde im April 2019 geschlossen. Ein Erfolg für den Tierschützer und Tierrechtler jahrzehntelang gekämpft haben. Aber die traurige Wahrheit ist: Über 50 Prozent der weltweit gehandelten Pelze stammen aus Europa! Bei Nerzen liegt der europäische Marktanteil sogar bei 85 Prozent. 

Die nächste Pelzfarm existiert nicht weit weg … Das Nachbarland Polen hat sich mit über 800 Pelzfarmen zu einem der größten Pelzproduzenten Europas entwickelt. Auch Dänemark gilt als einer der Hauptakteure im europäischen Pelzhandel. Trotz des erteilten Zuchtverbots – denn dieses tritt erst 2024 in Kraft und gilt zudem nur für Füchse!

Wie leben die Tiere auf den Pelzfarmen?

Nerzfarmen mit über 100.000 Tieren sind nicht selten. Diese Farmen sind nicht nur groß, sondern werden auch gut bewacht. Ähnlich wie in der Massentierhaltung sind große Anlagen durch hohe Mauern, Stacheldraht, Wachtürme und Videoüberwachung gesichert.

Neben den großen Pelzfarmen gibt es aber auch viele kleine Zuchtbetriebe mit etwa 100 bis 1.000 Tieren. In diesen Anlagen wirkt vieles selbst gebaut und provisorisch – Kontrollen durch Veterinäre finden selten bis gar nicht statt.

Um billig zu produzieren, werden die Tiere in kleine Käfige gepfercht, in denen sie sich kaum bewegen können und nur Gitterstäbe unter den Pfoten spüren. Sie werden weder medizinisch betreut, noch ausreichend mit Futter oder Wasser versorgt. Die Tiere sind gezwungen, ihr Leben im Geruch ihrer eigenen Exkremente zu verbringen und haben keine Möglichkeit, ihren natürlichen und sozialen Verhaltensweisen nachzugehen. Diese alltägliche Monotonie treibt die Tiere in den Wahnsinn.

Die dauerhafte Haltung im Käfig führt bei den Tieren zu Krankheiten wie Augen- und Gelenkentzündungen. Aufgrund des hohen Stresslevels, das die Tiere in den Käfigen erfahren müssen, leiden sie zudem unter massiven Verhaltensstörungen und neigen daher zu Kannibalismus.

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro
Eine Pelzfarm in Polen Pelzindustrie
Das Deutsche Tierschutzbüro fotografierte diese Käfige in einer Pelzfarm in Polen.

Wie werden die Tiere getötet?

Im Vordergrund steht für die Farmbetreiber die Unversehrtheit und die Qualität der Pelze.

  • Tötung mit Gas:
    Die Tiere werden zu mehreren in Kisten gestopft und mit heißen Auspuffgasen aus LKW-Motoren vergast.
  • Tötung mit Elektroschock:
    Den Tieren wird eine Elektrode in den Mund und eine zweite in den After eingeführt. Anschließend werden die Elektroden an den Strom geschlossen. Die Tiere erleiden einen Herzinfarkt und verbrennen innerlich.

Anschließend werden den Tieren die Häute über dem Kopf abgezogen. Manche Tiere haben den Tötungsversuch überlebt und erleben die Häutung noch einige Minuten bei vollem Bewusstsein.

Das Deutsche Tierschutzbüro – Background und Infos

Pelzindustrie
Das Deutsche Tierschutzbüro ist eine führende Tierrechtsorganisation.

Das Deutsche Tierschutzbüro ist eine führende Tierrechtsorganisation mit Sitz in Berlin. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der industriellen Massentierhaltung und der Pelztierzucht, weil diese die größte Ausbeutung und Tierquälerei in der Welt verantworten.

Als bundesweit agierende Organisation arbeitet das Deutsche Tierschutzbüro mit einem großen Netzwerk aus Aktivisten, Medienpartnern, Unterstützern und haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammen. Durch zahlreiche Kampagnen und Undercover-Recherchen werden Missstände in der Tierhaltung aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht.

Dabei sind wir im Namen der Tiere auch bereit, über Grenzen zu gehen. Wir kennen keine Angst und lassen uns von niemandem mundtot machen. Wir setzen uns für Tiere ein, kämpfen unermüdlich für ihre Freiheit und etablieren Tierrechte in der Gesellschaft. Über verschiedene Kanäle klären wir Menschen auf und binden sie in unsere Arbeit und Aktivitäten ein. Denn nur gemeinsam kommen wir unserer Vision von einer Gesellschaft näher, in der alle Lebewesen gleichberechtigt sind.

Das Deutsche Tierschutzbüro

Die Öffentlichkeitsarbeit spielt bei der Arbeit des Deutschen Tierschutzbüros eine große Rolle. Mit den Kampagnen werden Tausende Menschen erreicht. Immer wieder sorgen spektakuläre Aktionen für Aufsehen und bringen die Arbeit der Tierrechtsorganisation ins Gespräch. Einen Überblick über die aktuellen Kampagnen des Deutschen Tierschutzbüros findest du hier.

Was kannst du tun?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich für Tiere starkzumachen und die Arbeit des Deutschen Tierschutzbüros zu unterstützen.

  1. Förderschaft oder Spende
    Mit einer regelmäßigen finanziellen Spende kannst du die Arbeit des Deutschen Tierschützbüros fördern. Hierbei kannst du zwischen 5,- und 50,- Euro spenden oder selbst die Höhe festlegen. Darüber hinaus kannst du auch die Häufigkeit bzw. den Rhythmus selbst auswählen. Mehr Infos dazu findest du hier.
  2. Mitglied werden
    Du kannst auch Mitglied beim Deutschen Tierschutzbüro e. V. werden. Als Mitglied bekommst du regelmäßig das Vereinsjournal per Post und wöchentlich den Newsletter per Mail. Du bestimmst auch bei der Mitgliedschaft die Höhe und die Häufigkeit deiner Spende. Eine Spendenquittung bekommst du als Mitglied automatisch per Post zugeschickt.
  3. Aktivisten-Netzwerk
    Trage dich in das Aktivisten-Netzwerk statt. So erfährst du am einfachsten, wann, welche Aktionen stattfinden. Das Deutsche Tierschutzbüro freut sich über jede Unterstützung an den Aktionstagen!
  4. Vorgehen bei Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz!
    Wenn du Missstände beobachtest, findest du beim Deutschen Tierschutzbüro einen Ratgeber bzw. eine Anleitung, was du tun kannst, um den Tieren oder dem Tier in Not zu helfen.
Pelzindustrie Echtpelz
Das Deutsche Tierschutzbüro im Einsatz auf einer polnischen Pelzfarm.

Die Geschichte von Mascha: Die Polarfüchsin ist frei!

Im vergangenen Winter hat das Deutsche Tierschutzbüro Aufnahmen von polnischen Pelzfarmen veröffentlicht, um auf das Leid der Pelztiere aufmerksam zu machen. Mit über 5 Millionen Pelztiere hat sich Polen in den letzten Jahren zu einem der größten Pelzproduzenten Europas entwickelt.  

Im Rahmen dieser Veröffentlichung und der parallel gestarteten Kampagnen „An deinem Pelz hängt mein Herz“ hatten die Tierrechtler*innen eine riskante Tierrettung gewagt und eine junge Polarfüchsin aus der polnischen Pelzindustrie befreit. In einer Nacht-und Nebelaktion wurde das Jungtier gerettet, aus einem Käfig befreit und auf einen Lebenshof in Deutschland gebracht. Sie gaben der Füchsin den Namen Mascha.

Die Hölle der Pelzproduktion

„Die Zustände auf den Pelzfarmen sind katastrophal. Die Pelzindustrie tötet wirklich jedes Tier, um damit Profit zu machen. Doch Mascha konnten wir zum Glück retten und darum ist sie das Gesicht unserer Kampagne „An deinem Pelz hängt mein Herz“ geworden.

Denise Weber, Sprecherin Deutsches Tierschutzbüro.

Inzwischen hat sich Mascha sehr gut auf dem Lebenshof in Thüringen eingelebt und neue Freundschaften mit anderen Füchsen schließen können. Zusammen mit ihren Artgenossen darf sie dort in einem großen Fuchsgehege ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben, die ihr zuvor im Käfig verwehrt wurden.

Inzwischen ist die kleine Polarfüchsin sogar deutschlandweit bekannt geworden. Die Rettungsvideos und die Berichte über Mascha haben aktuell eine Medienreichweite von rund 13 Millionen erreicht. Nun kann die Tierrechtsorganisation einen weiteren kleinen Erfolg verkünden, da die Pelzfarm, von der die Füchsin Mascha befreit wurde, inzwischen ihren Betrieb eingestellt hat und sich dort keine Tiere mehr befinden!

Die Polarfüchsin Mascha Pelzindustrie
Die Polarfüchsin Mascha lebt jetzt glücklich und frei auf einem Hof in Deutschland.

Was kannst du tun?

Mit der Undercover-Recherche hat das Deutsche Tierschutzbüro aufgedeckt, unter welchen Bedingungen Pelztiere gehalten werden und wie unnötig das Tragen von Pelz ist. Außerdem warnt die Tierrechtsorganisation vor vermeintlichen Kunstpelz.

Dieser Warnung möchten wir uns anschließen – denn überall finden wir gar nicht, irreführend oder falsch gekennzeichnete Produkte.

„Völlig absurd, aber Echtpelz ist meist sogar billiger als Kunstpelz, daher raten wir jedem Menschen überhaupt kein Pelz zu kaufen, denn nur so kann man sich ganz sicher sein, dass man auch nicht aus Versehen Tierquälerei unterstützt.“

Denise Weber, Sprecherin Deutsches Tierschutzbüro.

Echtpelz oder Kunstpelz?

Wie bereits erwähnt, findest du echten Pelz nicht nur in Pelzgeschäften. Du kannst echte Tierhaut (ohne es zu wissen) beim Kauf einer Mütze oder Winterjacke erwerben. Und das nicht nur bei exklusiven und hochpreisigen Labels – sondern auch im unteren Preissegment.

Deshalb ist es wirklich wichtig genau hinzuschauen, ob es sich um Kunst- oder Echtpelz handelt!

Falls du noch eine vegane Winterjacke kaufen möchtest, haben wir in unserem Artikel Vegane Winterjacken kaufen tolle Adressen und Tipps für dich.

Eine Tierpatenschaft übernehmen: Wie funktioniert das?

Das Deutsche Tierschutzbüro setzt sich gegen industrielle Massentierhaltung und Pelztierzucht ein. Darüber hinaus bietet die Tierrechtsorganisation mit dem Projekt Tierpatenschaft mit Herz Tierpatenschaften an.

Für welche Tiere kann eine Patenschaft übernommen werden?

Es handelt sich um die Tiere, die bei den Tierschutzkontrollen und Recherchen aufgefunden und gerettet worden sind. Die meisten können wieder aufgepäppelt und in ein neues Zuhause vermittelt werden. Leider gibt es aber auch Tiere, die man nicht vermitteln kann, da sie chronisch krank sind oder eine sehr intensive Pflege brauchen. Solche Tiere werden auf befreundete Lebenshöfe untergebracht und das Deutsche Tierschutzbüro übernimmt dafür sämtliche Kosen.

Eine Tierpatenschaft unterstützt direkt die Arbeit des Deutschen Tierschutzbüros Pelzindustrie
Eine Tierpatenschaft hilft deinem Patentier und unterstützt die Arbeit des Deutschen Tierschutzbüros.

Eine (symbolische) Tierpatenschaft hilft, die Kosten für Pflege, Futter, Tierarzt etc. übernehmen zu können. Die tatsächlichen Kosten sind jedoch höher als die monatlichen Patenschaftsbeiträge, weshalb jedes Tier die Unterstützung möglichst vieler Paten benötigt. Alle Patenschaften sind unbefristet und können jederzeit beendet werden – dank mehrerer Paten für jedes Tier ist eine optimale Fürsorge auch in schweren Krankheitsfällen garantiert, oder auch dann, wenn einzelne Patenschaften enden.

Was kannst du tun?

  • Du kannst selbst eine symbolische Tierpatenschaft übernehmen. Du musst nur „dein“ Patentier aussuchen und dieses Online-Formular ausfüllen.
  • Verschenke eine Tierpatenschaft an Freunde, Familie und Bekannte. So hilfst du nicht nur „deinem“ Patentier und unterstützt die Arbeit des Deutsche Tierschutzbüros – du verschenkst auch etwas ganz Besonderes!
  • Jahreskalender 2020
    In diesem Kalender findest du (neben dem Kalendarium) Fotos der geretteten Tiere und tolle vegane Rezepte. Diese wurden für die Kampagne Twenty4VEGAN entwickelt und konzipiert. Der Preis beträgt 18 Euro inkl. Porto und Verpackung. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen den Tieren aus dem Projekt „Tierpatenschaft mit Herz“ und der Tierrechtsarbeit des Deutschen Tierschutzbüros zu Gute. Der Kalender wird vollständig vegan hergestellt und trägt das blaue Umweltlogo des Blauen Engels.
Jahreskalender 2020 Pelzindustrie
Jahreskalender 2020

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