Unser Freund Boris Lauser, Europas angesagtester Raw Food Chef, reiste letztes Jahr durch Bulgarien. Er nimmt uns heute mit auf seine Reise durch eine magische Gebirgswelt und teilt mit uns seine kulinarischen Eindrücke natürlich vegan und rohköstlich.

Boris Lauser Portrait

Boris Lauser | © Boris Lauser

Der gebürtiger Schwabe und studierte Wirtschaftsingenieur, hat jahrelang als Information Management Expert für die Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen (UNO) gearbeitet, bevor er 2008 Berlin als neues Domizil auserkoren hat, wo er sich seitdem zu einem der bekanntesten Raw Food Chefs etabliert hat.

Eine seiner größten Leidenschaften ist das Reisen. So bereist Boris seit vielen Jahren Südostasien, wo er  Rohkost Retreats, kombiniert mit Yoga, Land, Leute und Kultur anbietet.

Letztes Jahr hat sich Boris allerdings aufgemacht, ein zwar nicht ganz unbekanntes Land zu erkunden, über das man aber in der Regel noch gar nicht viel weiß, sei es kulturell, demographisch oder über die Kulinarik. Was Boris dort erlebt und gesehen hat ging weit über seine Erwartungen hinaus und hat ihn zutiefst beeindruckt.

Bulgarien – eine neu entdeckte Perle am Tourismus Himmel

Die Landschaft Bulgariens bietet eine Vielseitigkeit, welche seines Gleichen sucht. Vor allem Wanderer und Naturfreunde kommen in Bulgarien wirklich voll auf ihre Kosten. In der Tat ist Bulgarien an drei Seiten von beeindruckenden Gebirgszügen eingezäunt und hat praktisch nur im mittleren Teil und an der Nordgrenze ein Flachlandtal, welches sich bis zum schwarzen Meer zieht. Der höchste Gipfel Bulgariens ist fast ein Dreitausender und die verschiedenen Gebirgsketten sind so unterschiedlich in Ihrer Vegetation, so dass man viele Reisen an unterschiedliche Orte in Bulgarien machen könnte, ohne dass sich die Erfahrungen wiederholen.

Die magische Gebirgswelt Bulgariens

Die Reise begann in den Rhodopen, einer der vielen Gebirgsketten Bulgariens. Die Rhodopen gehören zu den mittelhohen bulgarischen Gebirgen und sind weniger rau, sowohl klimatisch als auch in der Vegetation. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich hier die uralte heilige Stadt Stada Grade befindet, eine rund 8000 Jahre alte Ruine einer Thrakischen Siedlung, welche sowohl ein Rückzugsort als auch Kultstätte der alten Weisen war. Es gibt auf der Welt nur wenige Orte, wo man solch eine hohe und ursprüngliche Energie spürt. Machu Pichu in Peru wäre ein vergleichbarer Ort, nur dass man in Stada Grade auch alleine sein kann und nicht mit 1000en anderen trampelnden Pilgern zusammen ist. Eine sagenumwobene heilige Quelle oder alte heilige Inschriften von Sitovo sind weitere Highlights dieses Gebirgszuges.

Pirin Gebirge

Pirin Gebirge | © Boris Lauser

Ein anderer Gebirgszug, das Pirin Gebirge, wartet mit rauher natürlicher Schönheit auf den Beklimmer, der hier auch ein wenig mehr Höhenmeter zu ersteigen hat. Das Pirin Gebirge ist das höchste Bulgariens und hat eher alpinen Charakter. Die langen einsamen Gebirgspfade entlang Felsgestein, über weite Wiesen und Gebirgsbäche führen zu entlegenen Seen bezaubernder Schönheit und Klarheit. Eine wahre Naturpracht fernab von jeglicher Zivilisation.

Bulgarien kulinarisch entdecken

Aber Bulgarien hat noch ganz andere Schätze. Kulinarisch lässt sich die Bulgarische Küche auch sehen. Alles dreht sich um Tomaten, Paprika und Gurken, heimische Schafskäseprodukte und Gewürze wie Räucherpaprika und Bohnenkraut. Eintopfartige Suppen, Aufläufe aller Art und der klassische Shopska Salat aus Tomate, Gurke, Schafskäse und vielen Kräutern und Shubriza (das heimische Bohnenkraut) gibt es eigentlich auf jeder Karte. Vegan gibt es in der traditionellen Küche nicht ganz so vieles, aber man kann sich so viele tolle Inspirationen holen und Boris hatte im Anschluss an die Reise kein Problem, in seinem Dinner Club ein 6-7 gängiges roh-veganes Bulgarisches Menü aus den gewonnen Eindrücken zu zaubern. Etwas ab von der bulgarischen traditionellen Küche ist es wirklich erstaunlich zu sehen, was auf dem veganen Markt passiert, vor allem in der Hauptstadt Sofia.

Sofia – die nächste vegane Hochburg?

Sofia ist zum einen Firmensitz einer der am schnellsten wachsenden Firmen für die Produktion von (roh-)veganen Riegeln, Energie-Kugeln und Cookies: Roobar. Boris hat die Produktionsstätte besucht und war hellauf begeistert von den Firmenstandards und der Management Kultur. Astreine Arbeitsbedingungen, hochmoderne Produktionsräume mit top Hygiene Standards und offene freundlich gestaltete Büroflächen mit hauseigener täglich geöffneter veganer Biokantine und ganztägiger Obst und Getränke Bar. Ein kleines Mini Google der veganen Szene. Dieses Jahr ist die Firma umgezogen an einen neuen Ort und hat die Produktionsstraßen enorm vergrößert, wodurch bessere Prozesse und neue Produkte abgebildet werden können, wir können also gespannt auf neue gute Bioprodukte von Roobar warten.

Produktionsstraße Roobar

Produktionsstraße Roobar | © Boris Lauser

Des Weiteren gibt es eine wachsende Anzahl von Health Food Shops und Cafés, wie z.B. Zoya, wo es im Kuchenregal viele vegane und auch roh-vegane Kuchen und Torten gibt nebst einem großartigen Angebot an veganen Produkten sowohl aus der Heimat als auch importiert. Die getrocknete Minze und auch die Rosenblüten aus der Unverpackt Sektion des Marktes sind so aromaintensiv wie man sie selten findet. Rosenblüten sind übrigens eine Besonderheit Bulgariens und es gibt zahlreiche Farmen, welche weltweit eine der besten ätherischen Öle produzieren.

Bulgarien ist auch Heimat der wohl ältesten Joghurt und Käsekulturen, dem Lactobacillus Bulgaricus, welches hier schon vor hunderten von Jahren für die Fermentation eingesetzt wurde und einen ganz besonderen Joghurt / Frischkäse Geschmack erzeugt. Insbesondere gibt es hier auch vegane Stränge dieses Bakteriums, welche auch von einer Käsefirma in Bulgarien benutzt werden, welche sich auf die Herstellung komplett veganer Käse auf Cashewbasis und anderen Nüssen spezialisiert hat. Diese kann man bereits verpackt in den Läden kaufen und auch in Restaurants sind sie bereits auf den Menüs zu sehen.

Soul Kitchen in Sofia

Soul Kitchen in Sofia | © Boris Lauser

Allen voran im veganen Restaurant Soul Kitchen in Sofia, in welchem Boris sein kulinarisches Highlight erlebte. Restaurant Besitzer Jivko präsentierte am letzten Abend der Reise ein mehrgängiges Menü, welches wirklich keine Wünsche mehr offenließ. Innovativ, gemischt mit Tradition, feine vegane Küche mit Herz und Liebe zubereitet unter Verwendung der besten lokalen Zutaten. Hier wird Slow Food und gute Qualität wirklich hoch geschrieben und es gibt absolut keine Fertigprodukte, sondern alles (bis auf den Käse der befreundeten Firma) wird im Haus selbst in liebevoller Handarbeit hergestellt.

Naturweine und Craft Biere

Aber nicht nur das Essen ist im Soul Kitchen ganz fantastisch, auch die Weine und Biere sind hier ganz besonders gut ausgewählt. Hier hat Bulgarien überraschenderweise einiges zu bieten. Naturweine auf höchstem Niveau, welche mittlerweile auch langsam international große Anerkennung finden, aber im Markt eigentlich noch vollkommen unbekannt sind. Der Wein und Bierliebhaber wird also auch auf seine Kosten kommen und es würde sich allein eine ganze Tour zusammenstellen lassen, wenn man die besten Naturweingüter Bulgariens besuchen wollen würde, solch ein großes Angebot besteht hier. Vegan oder nicht ist hier oft gar kein Thema, da die Weingüter so naturrein produzieren, dass eine Klärung mit tierischem Eiweiß sowieso nie eine Option war.

Weltkulturerbe Stätten und Architektur

Wem Natur und kulinarische Genüsse noch nicht genug sind, dem sei auch kulturell und architekturell noch einiges geboten. Allen voran war das UNESCO Weltkulturerbe Rila Kloster ein ganz besonderes Highlight von Boris Erlebnissen. Das Kloster befindet sich im wunderschönen Rila Gebirge, welches wiederum eine ganz eigene Atmosphäre und wunderschöne Wanderpfade mit sich bringt. Im Kloster ist es möglich zu übernachten, und zwar in kompletter Stille, was der Magie des Ortes wirklich nur gerecht wird. Wenn abends die letzten Sonnenstrahlen durch die Klostergemäuer strahlen, die Vögel um den Turm kreisen und die singenden Mönchsstimmen sanft im Ohr klingen, dann kommt man wirklich zu einem Punkt der inneren Ruhe und Glückseligkeit in einem Ort, der durch die Stille sagenhaft vibriert. Eine fast unbeschreibliche Erfahrung.

UNESCO Weltkulturerbe Rila Kloster

UNESCO Weltkulturerbe Rila Kloster | © Boris Lauser

Doch auch der Kulturinteressierte Stadtmensch kommt noch auf seine Kosten, denn in der wunderschönen Altstadt Plovdiv gibt es viel zu entdecken. Sei es das Panorama Amphitheater auf dem Gipfel der Stadt von dem aus man eine atemberaubende Aussicht genießt, während man über die alten Ruinen läuft, oder auch durch die kleinen Gassen schlendernd, wo vor allem Abends das Leben pulsiert und man bei dem einen oder anderen lokal produzierten Craft Bier mit den Bulgariern in Kontakt treten kann.

Altstadt von Plovdiv

Altstadt von Plovdiv | © Boris Lauser

Slow & Raw Food Reise in den bulgarischen Bergen

Bulgarien ist eine wahre Entdeckung und was Boris hier letztes Jahr erlebt hat, ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Vielzahl von Möglichkeiten, welche sich hier für einen Besuch bieten. Wenn Du aber an Boris’ Erfahrungen teilhaben möchtest und dieses tolle Land in einer kulinarisch kulturellen Slow Food und Raw Food Reise kennenlernen möchtest, dann bietet sich hierfür Ende September eine einzigartige Gelegenheit an. Zusammen mit der gebürtigen Bulgarierin Sofia bietet Boris eine 6-tägige Reise an, welche Bergwanderungen und Ausflüge zu einigen der benannten Kraftorte mit kulturellen Stadtbesuchen, veganen Fine Dining Erlebnissen und außerordentlichen Weinverkostungen kombiniert. So oder so, Bulgarien ist mindestens eine Reise wert und diese besser früher als später.

Mehr Infos zur Slow & Raw Food Reise durch Bulgarien findet ihr hier.

Go raw – be alive! – Das Rezeptbuch von Boris Lauser

Boris Lauser Go raw be alive!

Kennt ihr schon Go raw – be alive!?Boris hat hier über 100 Rezepte für jede Gelegenheit zusammengestellt. Denn Rohkost bedeutet nicht nur Salat und Gemüsesticks zu knabbern, sondern Obst und Gemüse wird von ihm kreativ und vielfältig verarbeitet – es wird gemixt & mariniert, gedörrt & gekeimt. Hier kommst du zum Buch.