Sind Veganer die besseren Menschen? Manchmal…

Mir kommt kein Tier in den Kochpott, keine an Tieren getestete Creme auf die Haut, ich will nicht auf Entenfedern schlafen und wenn ich Menschen in Pelzmänteln sehe, stehen mir die Nackenhaare zu Berge.

„Ich lebe vegan.“

Die Liste der Dinge die wir Veganer nicht haben, essen oder unterstützen wollen ist lang und voller Rätsel. Sogar zeitweise für uns selbst ein kleiner Dschungel. Denn zum Geier, was ist alles nicht vegan? Selbst nach 2 Jahren vegan sein, bedarf die Überzeugung ein waches Gemüt, Nachfragen, offene Augen und Ohren. Einige Skillz hat man irgendwann drauf – doch es wird wohl immer notwendig sein das „Kleingedruckte“ zu lesen, zu fragen, zu bitten, abzulehnen und nach Alternativen zu schauen.
Juckt uns das? NEIN – denn wir haben uns bewusst dafür entschieden. Wir fragen, suchen und lehnen voller Freude Dinge ab, welche anderen Lebewesen Leid zufügen oder gar Ihren Tod bedeuten könnten. Kommen wir uns deswegen megageil vor und denken wir „wir sind die besseren Menschen“ ?

„Wir sind die besseren Menschen?“

Immer wieder lese oder höre ich den Satz, dass Veganer sich über alles-essende-Menschen stellen, sich für etwas Besseres halten. Ich weiß nicht recht ob ich darüber lachen oder weinen soll – also für ein leichtes Kopfschütteln reicht es allemal. Lasst uns doch einmal gemeinsam drüber nachdenken.

Jetzt mal ehrlich, ich habe noch niemals nie nicht, von einem Veganer gehört „ich bin vegan und deshalb bin ich besser als du“. Aber welche Aussagen, oder Verhaltensweisen unserseits werden wohl im NichtVeganerhirn so umgedichtet, dass es am Ende jedoch genau so klingt?

Dann wollen wir doch mal sehen, was ich als Veganerin so alles von mir sagen könnte:

  • Ich lebe und konsumiere bewusster als früher
  • Meine Palette an gesunden und frischen Lebensmitteln hat sich immens erweitert
  • Ich fühle mich fitter und motivierter sportlichen Aktivitäten nachzugehen

Ich leiste einen Beitrag,

  • dass Massenschlachten zu beenden
  • die Treibhausgase einzudämmen
  • unsere Umwelt und Ihre Ressourcen zu schonen

Für mich müssen

  • keine männlichen Küken geschreddert
  • keine Kuhbabys von Ihrer Mami getrennt
  • keine Kaninchen gehäutet
  • keine Schweine in enge Transportwagen gestopft
  • keine Rinder todesängstlich durch enge Schlachthäuser geführt

werden.

– ich denke mit dieser Aufzählung lässt sich locker, mindestens eine DiNA4 Seite füllen, wenn nicht sogar mehr – ihr wisst was ich meine.

Setzen Wir Euch unter Druck, ein traditionelles und bequemes Lebenskonzept zu hinterfragen?

Uppsala, ja meine Güte – wenn ich mir das mal genau anschaue und das ist ja jetzt nur eine kleine Auswahl an Aussagen einer vegan lebenden Person. Ja das kann Einen wohl ganz schön in die Ecke drängen. Herrje Ihr armen, Fleisch-und Milchprodukte essenden Menschen, setzen wir Euch vielleicht mit unserer Orientierung irgendwie unter Druck?

„ Ich esse auch nur noch ganz selten mal ein Stück Fleisch“

Bisher bin ich auch noch nicht abschließend dahinter kommen warum Ihr, wenn ich euch erzähle das ich vegan bin, mir in 80 % der Fälle umgehend mitteilt, dass Ihr ja auch nur noch gaaanz selten Fleisch esst. Und wenn dann natürlich nur von „glücklichen Tieren“.

[*flüstern*] Könnte es sein, dass irgendwo in Euch minimal der Gedanke schwingt, dass es vielleicht besser wäre, wenn auch Ihr in der Lage wärt vegan zu leben?

Es gibt in meiner kleinen veganen Welt, unendlich viele Argumente vegan zu leben. Vom ethischen über den gesundheitlichen Aspekt bis hin zu meinem ökologischen Fußabdruck. Es erfüllt mich mit Freude mit dieser Entscheidung an so unendlich vielen Ecken, einen positiven Beitrag zu leisten – vielleicht bin ich sogar ein wenig stolz. Ich bin in jedem Fall für mich selbst, die bessere Version meiner Selbst. Das habe ich noch nie in dieser Form kommuniziert – aber wisst Ihr was, das fühlt sich gut an.

Vegan sein – fühlt sich gut an! … irgendwie besser…

Und hey… weil ich mich mit diesem vegan sein irgendwie doch megageil fühle:
Solltest du jemals, ernsthaft diesen Satz „Veganer halten sich für etwas Besseres“ benutzt haben, möchte ich mich an dieser Stelle aufrichtig bei Dir entschuldigen. Ich entschuldige mich, für dieses niedere Gefühl, was ich in dir ausgelöst habe. Entschuldige bitte vielmals, dass ich dir auf Grund meiner Aussagen, meines Tuns und meiner Überzeugung etwas Gutes zu tun, ein Gefühl gebe über dir stehen zu wollen. Das habe ich niemals beabsichtigt. Ich möchte, dass du weißt, dass mir alle Lebewesen und Ihr Wohlergehen überaus am Herzen liegen – denn dieser Grundgedanke hat mich zur Veganerin gemacht. Es soll allen Lebewesen gut gehen und somit auch dir!

Vollkommenheit? Eingeständnis!

Auf die letzten paar Meter noch ein Eingeständnis – natürlich sind wir und Veganer generell auch nicht unfehlbar. Wir persönlich sind an vielen Ecken absolut roh und optimierbar. Du findest bei uns Lebensmittel in Plastik, Kleidung aus dem Discounter und tierischer Herkunft, Alkohol im Eisfach und einen „alten“ BMW in der Garage. So befinden wir uns alle im Jetzt-Zustand unserer Entwicklung. Der Eine strebt mehr, der Andere weniger nach Vollkommenheit und was bedeutet am Ende Vollkommenheit? Jeder nach bestem Wissen und Gewissen, jeder nach seiner Fasson. Solange wir nur alle bewusst in dieses Leben gehen, unsere Augen und Ohren offen halten, mutig und neugierig zu guten Taten schreiten, kreieren wir alle gemeinsam unsere Zukunft, mit einem spürbaren Potenzial zu Großartigkeit.
Ich schaue stolz mit offenen Augen in die Richtung meiner Zukunft. Gesundheit. Liebe. #veganproud

Alles Liebe
dani – kohlundkarma

Pssst… hast du gewusst, dass eine gut geplante vegane Lebensweise megagesund sein kann? #issgemüse

 

In 2 Wochen gibt es den nächsten Beitrag von kohlundkarma. Thema:

Vegan sein – das bewusstsein ändert sich: MINDSET