Es gibt bestimmte Bücher, die einen nachhaltig bewegen. Wie z.B. Tiere essen, das mir einen der letzten notwendigen Kicks verpasst hat, mich fortan vegan zu ernähren. Dass allerdings das kleine Büchlein „Green for Life“ von Victoria Boutenko mich so nachdrücklich beeindrucken würde, hatte ich nicht unbedingt erwartet – und das obwohl ich schon eine ganze Weile Grüne Smoothies getrunken hatte. Warum? Weil ich mir einfach gedacht habe, dass so ein grüner Smoothie halt noch ein wenig gesünder sein sollte als ein reiner Fruchtsmoothie. Nachdem ich aber das Buch von Victoria Boutenko gelesen hatte, war mir klar, dass Grüne Smoothies wohl weitaus mehr bedeuten können als einfach „noch einen Tick gesünder“. Die Autorin geht sogar so weit zu sagen, Grüne Smoothies seien vielmehr eine „Ernährungsrevolution“. Das klingt zunächst doch etwas „anmaßend“, liest man aber das Buch und verfolgt die Argumente der Autorin, so erscheint dieser Ausdruck plötzlich gar nicht mehr so hoch gegriffen. Warum eigentlich?
Menschen, Schimpansen und vegane Rohkost
Victoria Boutenko beschäftigt sich seit vielen Jahren sehr intensiv mit dem Thema Ernährung. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Alle vier Familienmitglieder hatten teilweise sehr große gesundheitliche Probleme, unterschiedlicher Art. Vor einigen Jahren begann die Familie, sich rohköstlich-vegan zu ernähren, und innerhalb von wenigen Wochen verschwanden die langjährigen gesundheitlichen Probleme. Nach ein paar weiteren Jahren stellten sie fest, dass Ihnen weiterhin etwas fehlte. Es ging ihnen immer noch deutlich besser als vor der Umstellung, aber erste leichte Probleme taten sich wieder auf. So forschte Frau Boutenko weiter, und kam schließlich auf folgende simple Feststellung: Der Mensch stimmt genetisch mit Schimpansen fast zu 100% überein: „Moderne Menschen und Schimpansen haben zu etwa 99,4 Prozent die gleiche Gensequenz. Dadurch sind beide enger miteinander verwandt als jeder mit einer anderen Tierart.„. Und da diese sich fast komplett von Früchten sowie grünen Blättern und Blüten ernähren, so ihre Theorie, sollte diese Form der Ernährung auch für Menschen gut und richtig sein. Wir sollten von den Schimpansen lernen.
Ist Pflanzengrün die wichtigste Nährstoffgruppe?
Frau Boutenko experimentierte mit ihrem Vitamix, und fand heraus, dass eine Mischung aus 50% Früchten und 50% Pflanzengrün (z.B. Spinat, Mangold, Avocado oder Grünkohl) nicht nur total lecker schmeckt, sondern vor allem wahnsinnig gesund ist. Sie fand heraus, dass der Nährstoffgehalt in Pflanzengrün extrem hoch ist. So ist im Möhrengrün ein zig- oder gar hundertfach höherer Nährstoffgehalt (je nach Nährstoff) als in der Möhre selbst festzustellen. Das Möhrengrün wird aber von den meisten wohl einfach weggeworfen. Übrigens: Besonders Wildpflanzen haben zumeist noch einiges mehr an Nährstoffen zu bieten als unser Bioladenpflanzengrün. Frau Boutenka hält Pflanzengrün für die wichtigste Lebensmittelgruppe schlechthin – obwohl sie offiziell gar nicht als solche deklariert wird – da man durch den Verzehr eine optimale Versorgung an Nährstoffen jeglicher Art erhält.
Pflanzengrün schmackhaft machen
Warum essen wir dann nicht einfach deutlich mehr Pflanzengrün, vor allem in der rohköstlichen Variante, in der noch sämtliche Nährstoffe enthalten sind? Weil die meisten von uns sie in dieser Variante einfach nicht mögen, und wenn dann nur in kleinen Mengen. Und genau hier kommt Victorias geniale Erfindung ins Spiel: Durch das Mixen von Früchten und Pflanzengrün können wir größere Menge rohköstlich zu uns nehmen, und zwar in einer angenehmen und leckeren Form: Eben als Grünen Smoothie. Wichtig ist dabei noch zu wissen, dass die Nährstoffe erst durch die Aufspaltung der starken Pflanzenzellenwände freigelegt werden. Wir müssten das Pflanzengrün im Mund solange kauen, bis eine breiartige Masse entsteht, um den diesen Effekt der Aufspaltung zu erzielen, den ein Hochleistungsmixer hinbekommt: „Damit alle wertvollen Nährstoffe aus dem Inneren der Zelle für den menschlichen Organismus verfügbar werden, müssen die Zellwände aufgebrochen werden. Und es ist gar nicht so einfach, diese stabilen Zellen zu zerstören. Deshalb kann der Verzehr von grünem Blattgemüse, wenn wir es nicht gründlich genug kauen, unseren Nährstoffbedarf nicht decken. Einfach ausgedrückt: Wir müssen unser grünes Blattgemüse im Mund gründlich zu einer cremigen Konsistenz zermalmen, damit wir überhaupt etwas davon haben.“
Das ganze geht natürlich auch mit einem schwächeren Mixer, wenn auch logischerweise mit abgeschwächten Effekt. Wer wie ich regelmäßig Grüne Smoothies trinkt, dem sei die Anschaffung eines Hochleistungsmixers empfohlen, wenn das nötige Großgeld übrig ist, den so etwas ist leider nicht günstig. Ich persönlich will aber nach ca. 1 Jahr der Benutzung nicht mehr auf ein solches Teil verzichten wollen, und es mir jederzeit wieder zusammensparen.
Im Grunde genommen also genial simpel: Wir bereiten uns diese wichtige Lebensmittelgruppe durch das Mixen und Mischen mit Früchten so auf, dass es uns schmeckt und wir größere Mengen zu uns nehmen können. Und ich bin noch gar nicht sonderlich auf die gesundheitliche Wirkung von Grünen Smoothies eingangen – ihr sollt ja auch noch was zu lesen haben ;-)
Grüne Smoothies: Für mich unverzichtbar
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Ich möchte nicht mehr auf meinen grünen Smoothie verzichten. Er ist mein Frühstück, so ein 3/4 Liter reicht mir in der Regel bis zum Mittagessen. Kann ich ein paar Tage keinen trinken, weil ich unterwegs bin, vermisse ich ihn regelrecht. Inzwischen habe ich sogar meine Mutter davon überzeugen können, dass ihr Grüne Smoothies gut tun, und dass sie vor allem auch noch gut schmecken. Das tolle ist: Selbst wenn ihr eure Ernährung ansonsten überhaupt nicht verändert, tun euch bzw. eurer Nährstoffversorgung die grünen Getränke sicher gut, da ihr in hohem Maße mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt wird. Wichtig ist es natürlich, auf die Qualität von Obst und Gemüse zu achten, möglichst in Bio-Qualität. Dieses „Aha“-Erlebnis, wenn man jemanden einen Grünen Smoothie anbietet, dieser das Gesicht verzieht, bestenfalls trotzdem probiert und feststellt „Schmeckt ja ganz gut!“ habe ich inzwischen so einige mal im Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis erleben dürfen. Grüne Smoothies sind inzwischen sogar Trend, wie man immer wieder sogar der Yellow Press entnehmen kann.
Ich möchte euch daher das Buch „Green for Life“ sehr ans Herz legen. Wer sich die theoretischen Hintergründe eher schenken möchte und stattdessen das ganze etwas praktischer mit vielen Rezepten aufbereitet lesen möchte, dem empfehle ich das Buch „Grüne Smoothies“ von GU. Hier wird der theoretische Background deutlich kürzer behandelt und vielen Rezepten Platz eingeräumt. Das Buch ist schön aufgemacht und bietet einen guten Einstieg ins Thema.
Übrigens, was mir noch toll an Grünen Smoothies gefällt: Im Prinzip kann man (fast) alles reinwerfen, was man so im Obstkorb oder Kühlschrank findet. Wichtig ist immer die 50/50-Mischung. Außerdem kann man so einen Smoothie mit weiteren Zutaten anreichern wie Chlorella oder Spirulina (Algen haben den höchsten Chlorophyl-Gehalt), gesunden Pülverchen wie Maca oder Baobab, Goji-Beeren, Kakaonibs, Kokosmus, Rohkostmus und und und. Schmeckt immer anders und wird daher einfach niemals langweilig.
Probiert mal unbedingt einen, wenn ihr das bislang noch nicht getan habt, und informiert euch über die Vorzüge. Ich finde das lohnt sich wirklich!
Rezept für einen Grünen Smoothie
Hier noch ein einfaches Rezept für einen Grünen Smoothie, den ich liebe:
- 1 Banane
- 1 Apfel
- 1 Avocado
- Eine handvoll Spinat
- Etwas Kokosmus
- Ein paar Eiswürfel
- 1 Glas Wasser
Einige weitere Rezepte findet ihr z.B. hier. Was ist euer Lieblings-Smoothie??
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