Hamburg bietet für Veganer bereits viele Anlaufstellen, bei denen man gutes veganes Essen bekommen kann. In St. Georg, ausgerechnet dem Stadtteil, in dem ich arbeite, sah es bis vor kurzem aber noch recht mau aus. Außer dem Bistro Vegetario am Berliner Tor, welches oft ein veganes Gericht sowie immer eine gute Salatauswahl anbietet, war mir nichts bekannt.

Anfang Dezember hat nun in der Langen Reihe mit dem Fairy Food ein neues komplett veganes Bistro eröffnet. Da es nur ein paar Minuten zu Fuß von meiner Arbeitsstätte entfernt liegt, habe ich mich dazu entschlossen, ihm in der Mittagspause einen hungrigen Besuch abzustatten.

Was einem nach dem Betreten zuerst ins Auge fällt, ist die Größe, oder vielmehr die Nicht-Größe des Ladens. Der vordere Bereich ist sehr schmal und besteht aus der langen Theke auf der rechten sowie einem sehr schmalen Tisch mit Barhockern, an dem man nebeneinander mit Blick zur Wand sitzen kann, auf der linken Seite. Im hinteren Bereich gibt es genau einen Tisch für zwei Personen. Um mit Freunden gemütlich zusammen zu sitzen, ist der Laden also eher nicht geeignet. Die Einrichtung ist sehr modern und aufgeräumt. Die Farbe grün dominiert und alles wirkt angenehm freundlich.

fairyfood

Neuartiges Konzept

Nach dem Betreten blickte ich mich um und suchte zunächst eine Speisekarte, konnte jedoch keine finden. Der Angestellte hat meine Unsicherheit schnell bemerkt und mir das Konzept erklärt: Neben dem Tisch im hinteren Teil das Ladens befindet sich ein Kühlschrank, in dem die verschiedenen Gerichte portioniert verpackt und vorgekocht aufbewahrt werden. Nachdem man sich eins davon ausgesucht hat, wird es nur noch erhitzt und dann serviert.

Ich war zugegebenermaßen erstmal skeptisch, aber doch auch neugierig. Ich habe mich für Medaillons mit Süßkartoffelklößen und Bohnengemüse entschieden. Zur Auswahl stehen außerdem neben anderen Hauptgerichten wie Gulasch mit Paprikagemüse und Nudeln oder Currygeschnetzeltem mit Reis auch diverse Suppen und Sandwiches/Wraps. Nach ein paar Minuten bekam ich mein Gericht serviert. Glücklicherweise wurde meine Skepsis nicht bestätigt und das Essen hat mich absolut begeistert. Die Medaillons hatten eine „fleischige“ Konsistenz und waren zudem geschmacklich echt top. Auch die Bohnen und Süßkartoffelklöße gaben mir keinen Anlass zur Klage. Die Portion war nicht riesig, aber absolut ausreichend und ich finde den Preis von 8,95€ dafür durchaus angemessen.

Nach dem Essen habe ich mich noch eine Weile mit dem supernetten Angestellten unterhalten. So habe ich erfahren, dass Fairy Food ein neugegründetes Startup ist, welches ein halbes Jahr Vorlaufzeit benötigte um mit den Gerichten zu experimentieren und sie perfekt hinzubekommen. Die Speisen werden zentral frisch und nur mit natürlichen Zutaten zubereitet und dreimal pro Woche an die Filiale geliefert. Dort kann man sie entweder direkt essen, oder auch mitnehmen und zuhause selbst erwärmen. Wenn das Konzept funktioniert, sind noch weitere Filialen in Hamburg und anderen deutschen Städten geplant, aus Berlin und München gibt es sogar schon Anfragen.

Das Fairy Food füllt eine Lücke

Das Getränkeangebot besteht derzeit nur aus Kaffee und diversen Smoothies, wird in den nächsten Tagen aber noch um verschiedene Säfte erweitert. Zum Frühstück kann man Brötchen mit Marmelade oder einer Nutella-Alternative bekommen, außerdem gibt es noch Süßigkeiten wie Tiramisu, das ich probieren durfte und das der Knaller ist! Zur Zeit wird gerade an einem Brotaufstrich gearbeitet, der das Angebot in Zukunft noch ergänzen soll. Man bekommt also für alle Mahlzeiten des Tages etwas passendes zu essen.

Das Konzept füllt für mich auf jeden Fall eine Lücke. Ein Restaurantbesuch ist für die Mittagspause zu zeitaufwendig und bei den schnelleren Alternativen ist das Essen meist nicht sehr hochwertig und das vegane Angebot klein. Im Fairy Food bekommt man schnelles, veganes und vor allem hochwertiges Essen. Und wenn man weiß, dass man abends keine Zeit zum Kochen hat, kann man sich einfach eines der Gerichte mitnehmen und zuhause selbst erwärmen.

Ich wünsche den Betreibern, dass der Mut belohnt wird und das Konzept aufgeht, so dass wir bald ganz viele Fairy Food Filialen überall in Deutschland sehen werden :) Bis es soweit ist, freue ich mich schonmal sehr darüber, dass es jetzt ein solches Angebot in St. Georg gibt und werde sicherlich nicht meine letzte Mittagspause im Fairy Food verbracht haben.

Fairy Food
Lange Reihe 47
20099 Hamburg

Öffnungszeiten:

Oktober-April: Mo-Fr: 10:00 Uhr – 20:30 Uhr, Sa: 10:00 Uhr – 18:00 Uhr

Mai-September: Mo-Sa: 8:00 Uhr – 20:30 Uhr, So: 8:00 Uhr – 18:00 Uhr

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Wem habem wir diesen Tipp zu verdanken?

AndreAndre lebt seit Oktober 2008 vegan, nachdem ihn einige der Bands, die er gern hörte, mit Tierrechtskampagnen dazu gebracht haben, sich über das Thema zu informieren. Wenn er nicht gerade als Programmierer arbeitet, spielt er gern Gitarre, hört laute und schnelle Musik, liest, oder versucht zu lernen, wie man fantastisch vegan kocht und backt. Er ist in einem kleinem Dorf in Nordhessen aufgewachsen und hat nach ein paar Jahren in Frankfurt jetzt seine Heimat in Hamburg gefunden.

Twitter: @mcflash99