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Gemeinsames Essen ist Teil unserer Kultur. Doch wie lebt es sich in einer Patch-Food-Family, wenn jeder etwas anderes auf dem Teller haben möchte? Sie Veganerin, er Mischköstler, die gemeinsamen Kinder ziehen den vegetarischen Lebensstil vor. Funktioniert ein gemeinsames Essen so überhaupt? Sind Konflikte hier nicht vorprogrammiert? Und wie verhält es sich mit den Nährstoffen? Ist jeder in der Familie ausreichend versorgt mit Proteinen, Vitaminen, und Mineralstoffen?

Inhaltsverzeichnis:

Essen bedeutet Emotionalität 

Seien wir doch mal ehrlich, wenn die/der eine vegan lebt, die/der andere vegetarisch und die/der Dritte „ihr/sein Fleisch auf dem Teller braucht“, kann die Familiensituation schon bei der Frage „was essen wir heute?“ eskalieren. Ist die Lösung etwa, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht? Für alle Beteiligten eine unschöne Lage. Schließlich soll miteinander essen Spaß machen und das Familienleben fördern, anstatt zu belasten. Wir haben hierzu am Ende des Artikels ein paar Verhaltenstipps für Patch-Food-Families zusammengestellt. 

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Patch-Food-Family

Lasse ich mich wegen eines Schnitzels scheiden?

Wahrscheinlich nicht. Doch was passiert, wenn eine/r in der Beziehung sich zum Veganer/in entwickelt und die/der andere nicht? Über Jahre wurde immer alles gemeinsam gegessen und plötzlich ist alles anders. Das stellt so manche Familie auf den Kopf und Beziehungen auf eine harte Probe.

Bei der Recherche zum Thema Patch-Food-Family sind wir immer wieder auf die Thematik „respektvoller Umgang“ gestoßen. Respekt von beiden bzw. allen Familien-Seiten. Das klingt logisch und nachvollziehbar. Denn nur so funktioniert ein guter Umgang innerhalb der Familie. Doch schaut man über den Tellerrand, stellt sich die/der ein oder andere Veganer/in sicherlich beim Stichwort „Tierwohl“ die Frage: Wo fängt der Respekt an und wo hört er auf? Respekt darf keine Einbahnstrasse sein. 

Ein wenig leichter ist es wahrscheinlich als veganer Single. Hier können von vornherein die Essgewohnheiten abgesteckt und abgecheckt werden. Oder ist es zu krass, seine(n) Partner(in) nach kulinarischen Vorlieben „auszusuchen“? Vielleicht. Und dann doch wieder sinnvoll, denn ist die Entscheidung, vegan zu leben, nicht auch eine grundsätzliche Lebenseinstellung als nur der Beschluss auf tierische Produkte auf dem Teller zu verzichten? 

Patch-Food-Family

Respekt: Vom Fleischfresser zum Grasfresser

Wer sein „veganes Outing“ bei seinen Lieben hinter sich hat, kann ein Lied davon singen, was einem so als „Grasfresser“ oder „Kaninchen“ spontan entgegen gebracht wird:

„Dann kannst du ja gar nichts mehr essen!“, „Aber deine Kinder brauchen doch Fleisch und Milch zum Wachsen.“ „Was essen wir dann Weihnachten und zu Geburtstagen?“, „Aber Soja ist ja noch viel schlimmer!“, „Gibt es jetzt nur noch Salat?“, „Warum denn gleich so radikal?“ „Aber, wenn wir zu den Schwiegereltern fahren, musst du aus Anstand schon das Hühnerfrikassee mitessen, da ist ja eh kaum Huhn drin.“

Das Thema Ernährung verhält sich ähnlich zu den Familien-No-Go Themen Politik und Religion: hohes Diskussionspotenzial und somit kein gutes Thema für Familienveranstaltungen. 

Natürlich gibt es auch solche Familienmitglieder, die dem Veganismus offen gegenüber stehen. Was wir jedoch alle nicht vergessen dürfen: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und sollte er mittels solcher veganen Hiobsbotschaften das Gefühl haben, von seinem gewohnten Trampelpfad abzukommen, dann gehen die Alarmglocken an und ein Unbehagen macht sich breit. Das sollte man als Veganer(in) vor dem „Outing“ gegenüber seiner Familie im Hinterkopf haben: Den meisten Menschen macht so eine „radikale“ Veränderung zum einen Angst und zum anderen werden sich manche vielleicht auf indirekt angegriffen fühlen. 

Radikal gegen den Rest der Welt

Wie können wir also als veganes Familienmitglied in einer Patch-Food-Family gelassen leben und weiterhin mit allen an einem Tisch speisen?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, sobald eine Seite radikal wird, kann es schwierig werden. So muss jeder für sich entscheiden, was akzeptabel ist, womit man (gut) leben kann und wo die eigenen Grenzen gesteckt sind. 

Und mal ganz unter uns: Natürlich würde jede(r) Veganer(in) seinen Partner(in) zukünftig lieber ohne Wurstbrot vor der Nase sehen. Selbst wenn es nicht offen kommuniziert wird, ist der Wunsch doch da, dass irgendwann auch die Liebsten den Weg einer pflanzenbasierten gesunden Ernährung einschlagen. Liebe hin oder her, irgendwann wird das blutige Steak und die damit verbundene Einstellung des geliebten Partners ein Dorn im Auge sein. 

Fünf Verhaltenstipps für ein Leben in einer Patch-Food-Family 

  1. Redet miteinander. Ohne dabei die Moralkeule rauszuholen, sondern über Möglichkeiten und Kompromisse. Über Rezepte und Verhaltensregeln.
  2. Gebt euch Zeit. Der Schock muss verdaut werden. Habt Spaß an z.B. einem festen veganen Familien-Essen in der Woche. Sollte das allen schmecken: wunderbar. 
  3. Thematisiere Gerichte nicht, wenn es Abwehrhaltungen gibt. Der Genuss steht im Vordergrund. Koche vegan und rede nicht darüber, das ist vor allem bei den Kritikern hilfreich. Koche etwas, wo du weißt, dass es allen schmeckt. Beispiel: Spaghetti Bolognese – vegan. 
  4. Angst nehmen und Wege aufzeigen: Da hilft nur kochen, backen, anbieten und ausprobieren. (Nein, es gibt nicht nur Salat.) Oder wie wäre es mit einem gemeinsamen veganen Kochkurs?
  5. Eigene Grenzen ausloten: Auf beiden Seiten ist viel Toleranz, Verständnis und Rücksichtnahme gefragt. Das ist nicht immer leicht. Und auch hier müssen sich alle Seiten ggf. erst einmal selbst fragen, was geht für mich und was funktioniert für ich nicht. Dabei möchte sich keiner etwas wegnehmen lassen. Entsteht dieses Gefühl, wirkt sich das negativ auf das Familienklima aus.
  6. Kinder lernen durchs Vorleben. Hier gehen die Meinungen in alle Richtungen. Daher ist es wichtig, als Familie zu entschieden, wie die eigenen Kindern erzogen werden und in welchem Umfang sie frei entscheiden können, was sie essen. 
  7. Essen muss Spaß machen. Schwierig wird es, wenn eine Wissenschaft daraus entsteht und kein Raum für Ideen und Wünsche bleibt. Auch hier ist es von Vorteil seine Kinder z.B. beim Wocheneinkauf mitentscheiden zu lassen. 

Zweierlei Maß – die bittere Pille

Es ist und bleibt eine bittere Pille. Für Tierprodukte leiden und sterben Tiere. Spätestens wenn Dokumentationen über die weltweiten Missstände in der Fleisch- und Milchindustrie innerhalb der Familie geschaut werden und am nächsten Tag trotzdem der Wurstbude ein Besuch abgestattet wird, muss man sich doch als Veganer(in) fragen, was hier noch vertretbar ist. 

Hundeschlachtfeste in China dagegen sind für alle ethisch nicht vertretbar, aber spricht sich ein Veganer(in) gegen die Massentierhaltung aus, geht nach wie vor schnell die Schublade des Fanatikers auf. Schwierig. Als Veganer(in) müssen wir unsere „Fanatik“ innerhalb der Patch-Food-Family also zum Wohl der Familie auf eine gewisse Weise unterdrücken – gleichermaßen sollte der nicht-vegane Teil mit Offenheit und Probierlaune dem Veganismus gegenüberstehen. Fleischesser sind nicht per se schlechte Menschen und Veganer können nicht von einem auf anderen Tag die ganze Welt retten. 

Das schmeckt allen: tolle Rezeptideen für die Patch-Food-Family

Unser veganes Bananenbrot ist ein kinderleichtes Rezept, was jedem schmeckt und super leicht zu backen ist. Es eignet sich super für Geburtstage, aber auch zum Frühstück ein purer Genuss! Der Clou ist eine Füllung aus Mandeln, Zimt und Ahornsirup.

Bananenbrot mit Mandeln
Veganes Bananenbrot ohne Gluten, ohne Öl und ohne Zucker.

Das Buch von Serayi „Orient trifft vegan“ ist in diesem Jahr erschienen und liefert dir unzählige leckere Rezepte, die dich in die Welt des Orients eintauchen lassen. Ein toller saftiger und gesunder Kuchen ist der orientalische Karottenkuchen. Weitere Rezepte, die bestimmt allen in der Patch-Food-Family schmecken findet ihr in ihrem Buch.

orienttrifftvegan
Karottenkuchen „Orient trifft vegan“

Pasta Alfredo mit Sonnenblumenhack ist ein richtiges Wohlfühlgericht und garantiert für die ganze Familie. Die Sauce wird cremig durch Cashewkerne und für den typischen Parmesangeschmack sorgen Hefeflocken. Lecker!

Vegane Pasta Alfredo
Pasta Alfredo

Diese veganen Snacks sind super für unterwegs oder für einen gemütlichen Filmabend mit der Familie. Hier ist für jeden etwas dabei.

Vegane Fingerfood Rezept
vegane Fingerfood Snacks

Brokkoli ist ein absolutes Familiengemüse. Es wird oft von allen geliebt. Daher findet unsere vegane Chicken Bowl sicherlich einige Fans.

Ein absolutes Happy Family Rezept für die Patch-Food-Family ist die vegane Bolognese mit Spaghetti. Hier bleibt bestimmt nichts übrig.

Sonneblumenhack
© Judith Schönenberg

Tipp: Vegan leben und vegan einkaufen wird immer einfacher. Regelmäßig stellen wir dir neben Rezepten und unseren Lieblingsprodukten auch vegane Marken und Online Shops vor – von veganer Kosmetik über vegane Mode bis hin zu tollen veganen Lebensmitteln, Superfoods, und Küchenhelfern. Im veganen Online-Shop findest du vegane Marken und auch Start-ups, die unterstützenswert sind. Hier geht es zum Shop. Wir wünschen dir viel Vergnügen beim Entdecken und Genießen!

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