Wir haben an manchen Tagen knapp 3.000 LeserInnen auf unserer Website und in Facebook verfolgen uns nun auch schon mehr als 20.000 Fans. Das macht uns sehr stolz und glücklich. Manchmal fragen wir uns, wer sind denn eigentlich unsere Leser? Wie intensiv verfolgen sie uns? Der eine oder andere fällt durch sein Engagement durch das Teilen der Beiträge, durch das Kommentieren und der fleißigen Teilnahme an Gewinnspielen auf. So auch die Familie Brede. Melanie und Tom sind uns schon eine Weile aufgefallen und wir wollten wissen, wer sie sind und was sie bewegt. Zukünftig möchten wir mehr Menschen aus der Community vorstellen. Wenn du auch mal Lust hast dabei zu sein, schreib uns doch einfach mal eine nette Nachricht. Und nun viel Spaß beim Interview mit der Familie Brede.

Liebe Melanie, lieber Tom. Ihr seid ganz engagierte Fans, was gefällt euch am Magazin „Deutschland isst vegan “ besonders?

Ihr schafft Aufklärung ohne erhobenen Zeigefinger und aggressive Bilder. Ich brauche keine schrecklichen Bilder von gequälten Tieren. Ich bin ja bereits aus genau diesen Gründen vegan geworden. Eure Beiträge sind immer sehr informativ. Als wir damals vegan wurden habe ich einige Fragen zur Vitamin B 12 Versorgung gehabt. Ich habe mich an euch gewandt und war wirklich glücklich über eure schnelle, hilfreiche und super liebe Antwort. Und uns als Verbrauchern gefällt natürlich auch, dass es sehr viele Gewinnspiele bei euch gibt :-)

Was bedeutet vegan für euch und wie lange ernährt ihr euch schon so?

Wir leben jetzt etwas mehr als ein Jahr vegan. Vegan zu leben bedeutet für uns, nicht nur darauf zu achten, dass keine tierischen Produkte in unseren Lebensmitteln vorhanden sind. Vegan zu leben heißt auch, achtsam miteinander umzugehen. Dieser Planet ist kein Selbstbedienungsladen. Wir haben eine Verantwortung uns und vor allem den nachfolgenden Generationen gegenüber. Wir können mit diesem Planeten nicht so weiter machen, wie wir es bisher getan haben. Das ist den nachfolgenden Generationen und den Menschen, denen es nicht gut geht einfach nicht fair gegenüber. Vegan zu leben ist für uns der Schlüssel dafür, glücklicher und zufriedener zu sein. Weil man wirklich aktiv etwas tun kann. Der Kassenzettel im Supermarkt ist unser Wahlzettel. Wir Verbraucher entscheiden, was wir konsumieren. Wir allein haben die Macht darüber zu entscheiden, ob unser Leben mit Leid und Tod in Verbindung gebracht wird oder so ethisch wie möglich. Meiner Meinung nach kann man sich überhaupt nicht anders entscheiden, wenn man sich mit der Thematik einmal auseinandergesetzt hat. Es gibt einfach keinen plausiblen Grund dafür, zu töten und auszubeuten. Zumal wir jeden Tag wirklich glücklich und zufrieden satt werden. In unserer Region haben wir ein riesiges Angebot an veganen Lebensmitteln. Als positiver Effekt kommt noch dazu, dass wir uns so gesund wie nie zuvor fühlen.

Wie reagieren eure Freunde und Familie auf euch?

Die Reaktionen in unserer Familie waren sehr unterschiedlich. Meine (Melanie) über 70-jährige Tante hat sich anfangs etwas gewundert, warum wir jetzt so leben wollen. Wir treffen uns öfter zu Kaffee und Kuchen und ich bot ihr an, den Kuchen zu backen und zu ihr mitzubringen. Sie war erstaunt, wie gut man ohne Eier, Milch und Butter backen kann. Ich habe ihr ein Buch geschenkt zu dem Thema. Sie hat sich sehr gefreut und war begeistert davon, eine andere Lebensweise näher kennen zu lernen. Nachdem sie das Buch zu Ende gelesen hatte hat sie mir gesagt, sie könne die Menschen, die kein Fleisch mehr essen jetzt deutlich besser verstehen. Wir haben aber natürlich auch andere Reaktionen in der Familie. Wir stoßen auch auf Unverständnis und auf die kopfschüttelnde Frage: „warum tut ihr euch das an?“ Auch hier versuchen wir mit dem guten Geschmack zu überzeugen. Wir bringen unsere Lebensmittel mit oder laden zu uns nach Hause ein. Interessanterweise war man bisher immer zufrieden mit unserem Essen und äußerst überrascht, wie lecker das alles schmeckt. Ich glaube, man muss ein bisschen abwägen, mit wem man sich wirklich ernsthaft über das Thema unterhalten kann und wer einfach überhaupt kein Verständnis aufbringt. Unsere Kinder haben in der Schule natürlich viel Gesprächsstoff deswegen und das ist nicht immer einfach. Und auch den Kindern bringen wir bei, dass man besser mit guten Argumenten und dem Vorleben überzeugen kann als mit der Brechstange.

Wie hat alles angefangen und wer hat damit gestartet?

Schon seit ich (Melanie) ein Teenager war habe ich darauf geachtet, Naturkosmetik ohne Tierversuche zu kaufen. Damals musste ich dafür immer in ein Reformhaus. Bioläden gab es noch nicht. Mit 16 habe ich angefangen, mich vegetarisch zu ernähren. Seit 15 Jahren versuchen wir, ausschließlich biologisch erzeugte und fair gehandelte Produkte zu kaufen. Vor drei Jahren haben wir dann angefangen, alle vegetarisch zu leben. Da ich (Melanie) überwiegend einkaufe und koche hat sich schnell ergeben, dass die restliche Familie mitzieht. Vegan fand ich immer äußerst spannend und ich habe diese Menschen immer bewundert. In meinem Kopf war immer der Gedanke: „das könnte ich nie“. Ich koche und backe sehr gerne. Die größte Hürde für mich war immer, wie backt man ohne Milch, Butter und Eier und wie schafft man es, auf Schokolade zu verzichten…? Dann haben wir erfahren, dass es in Hamburg einen Veganz gibt und wir sind aus purer Neugierde einfach mal hingefahren. Für uns war es eine super spannende Erfahrung zu sehen, dass es alle Lebensmittel auch vegan gibt. Danach hat mich das Thema so beschäftigt, dass ich mich lange und intensiv damit beschäftigt habe. Ich begann, vegan zu backen und das ein oder andere Mittagessen vegan zuzubereiten. Und ich war absolut erstaunt, wie gut das geklappt hat. Ich habe mir jede Dokumentation angesehen und jeden Bericht durchgelesen, den ich über vegane Ernährung finden konnte. Dann gab es mal eine Dokumentation über eine Familie, die sich schon viele Jahre so ernährt. Es gab in dieser Dokumentation einen kurzen Einspieler über das Kükenschreddern. Und da hörte man die alle piepsen. Dieses Piepsen war für mich der Auslöser mich zu fragen, welches Argument ich eigentlich noch FÜR tierische Produkte habe. Und mir fiel nichts anderes ein außer der pure Egoismus. Der rechtfertigt meines Erachtens aber nicht das Leid und das Elend, das jeden Tag da draußen millionenfach passiert. Da habe ich mir das Ziel gesetzt, eine ganze Woche vegan zu leben. Und schon nach einigen Tagen habe ich gemerkt, ich möchte es nie wieder anders machen. Tom hat ein bisschen länger gewartet mit der Entscheidung. Er hat sich sehr viele Videos und den Film „Earthlings“ gesehen. Danach hat auch er es sich zum Ziel gesetzt, das ganze einfach mal eine Zeit lang auszuprobieren. Mit dem gleichen Ergebnis, dass er es nicht mehr anders machen möchte. Die anderen Aspekte wie den Welthunger, die Klimakatastrophe und die Verschwendung der Ressourcen habe ich damals überhaupt noch gar nicht bedacht.

Was esst ihr denn am liebsten? Und was sind eure Lieblingsprodukte?

Wir haben großen Spaß daran, neue Rezepte auszuprobieren. Ich habe mittlerweile so viele vegane Kochbücher und Rezepte, das kann ich alles in meinem Leben gar nicht mehr kochen. ;-) Wir essen super, super gerne. In der Woche koche ich (Melanie) für uns hier alleine und an den Wochenenden kochen Tom und ich zusammen. Da probieren wir dann auch gerne mal etwas aufwändiges aus und machen z. B. auch die Nudeln für gefüllte Cannelloni selber. Wir mögen so ziemlich alles an Obst und Gemüse, essen sehr gerne Salate. Ich mache sehr gerne Smoothies und probiere da viel aus. Seit neuestem haben wir entdeckt, Eis selber zu machen und sind begeistert davon, mit wie wenigen, einfachen Zutaten man das leckerste Eis selber machen kann. Uns schmecken aber auch einfach mal gekochte Kartoffeln mit Spargel oder Champignons sehr lecker. Es muss nicht immer kostspielig oder aufwändig sein. Die einfachsten Dinge sind oftmals die leckersten. Unsere Lieblingsprodukte sind Obst und Gemüse in jeder Form. Wir sind aber auch nicht abgeneigt,  immer mal wieder vegane Wurst- und Käsealternativen auszuprobieren. Und manches davon schmeckt auch wirklich gut.

 

Wie ernähren sich eure Kinder?

Hier zu Hause kochen wir vegan. Und den Kindern (18 und 13 Jahre alt) schmeckt es und sie essen es gerne mit. Man kann auch vegan sehr lecker naschen ;-) Wir haben Kinder, die fast Alles essen. Schon als sie klein waren haben sie bis auf ein, zwei Ausnahmen jede Art von Obst und Gemüse gemocht. Sie essen gerne Nüsse und Hülsenfrüchte. In der Schule ist vegan leider sehr schwierig und in der Mensa gibt es nur vegetarisch. Und wenn sie nach der Schule mit zu ihren Freunden fahren bleibt ihnen auch häufig nur die vegetarische Alternative.

Jeder Anfang ist schwer, für manche auch bei der Ernährungsumstellung. Was würdet ihr Einsteigern ans Herz legen?

Es ist anfangs eine Abenteuerreise. Und ich will es auch nicht beschönigen, es ist nicht immer einfach. Fast alle von uns sind nicht vegan erzogen worden. Auch wir haben gerne Fleisch und tierische Produkte gegessen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Als ich damals begann vegan einzukaufen und zu essen, gingen mir als erstes immer nur die Dinge durch den Kopf, die ich dann jetzt alle nicht mehr kaufen konnte. Dann blockiert man und hat die ganze Zeit nur noch im Kopf: was soll ich denn jetzt bloß kochen? Das hält aber nicht lange an, gerade wenn man auch Lust hat, ein bisschen zu experimentieren. Ich habe mir anfangs ein paar Kochbücher gekauft und mir viele Anregungen bei Facebook gesucht. Das hat es  leichter gemacht. Man ist als normaler Allesesser so festgefahren in seinem Denken. Früher, als wir noch Fleisch gegessen haben haben wir zum Beispiel fast nie Hülsenfrüchte gegessen. Heute koche ich sehr viel damit. Der Geschmack verändert sich. Wir haben eine Zeit gebraucht bis wir die richtigen Alternativen gefunden haben. Nur weil man vegan lebt muss man kein fünf Sterne Koch werden. Wenn man keine Zeit oder einfach mal keine Lust zu kochen hat dürfen es doch auch einfach mal Nudeln mit einer leckeren Tomatensoße sein. Viele sagen, sie könnten nicht vegan leben, weil sie auf einige Dinge nicht verzichten möchten. Wir haben aber überhaupt nicht das Gefühl, zu verzichten. Wir lehnen ab. Und das fühlt sich wirklich sehr, sehr gut an. Als Bonus bekommt man auch noch ein wirklich besseres Lebensgefühl. Früher litt ich unter Sodbrennen und Migräne. Das ist völlig verschwunden, seit ich keine tierischen Produkte mehr esse. Wir können wirklich nur jedem ans Herz legen, es einfach mal zu versuchen. Man verliert doch nichts dabei, wenn man mal einen Monat seines Lebens tierische Produkte vermeidet. Der Gewinn hingegen ist echt enorm. Wirklich. Wir bereuen häufig, das nicht schon viel eher gemacht zu haben.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft und die vegane Entwicklung?

Naja… Natürlich hätten wir gerne, dass alle Menschen vegan leben. Ob das nun realistisch ist oder nicht. Wir leben auf dem Land, wir sehen fast täglich das Leid und Elend, das mit der herkömmlichen Lebensweise verbunden ist. Kein Tier hat solch ein Leben verdient. Es gibt keinen Grund dafür, warum wir Hunde und Katzen lieben und behüten und Schweine, Rinder und etc. einfach Pech hatten. Die meisten Menschen knüpfen keine Verbindung zwischen der abgepackten Wurst im Supermarkt und einem lebenden, leidensfähigem Wesen. Wir wünschen uns, dass die Menschen ihr Mitgefühl wieder einschalten. Nachdenken, bevor sie einkaufen gehen. Wenn man vegan lebt, halten einen viele für verrückt und glauben, dass man nur einem Trend hinterher läuft. Unserer Lebensweise sollte völlig normal und alltäglich sein. Denn nicht wir sind es, die wir uns für diese Lebensweise rechtfertigen müssen. Es sind die anderen, die das Leid und die Grausamkeiten tagtäglich auf dem Teller liegen haben. Der Mensch entwickelt sich immer weiter. In allen Belangen. Ob Technik oder Medizin. Nur bei der Ernährung haben wir das Gefühl, irgendwie im Mittelalter hängen geblieben zu sein. Wir würden uns wünschen, dass die Menschen sich da verändern. Vegan leben ist schön, gesund und so unglaublich vielfältig. Es ist bunt. Und es macht glücklich.

Was könnten wir unseren Lesern noch gutes tun? Habt ihr einen Tipp für uns?

Wir finden euer Magazin sehr, sehr gut. Es macht Spaß, eure Beiträge zu sehen. Und es gefällt uns natürlich, wenn ihr so tolle Gewinnspiele habt ;-) Bleibt, wie ihr seid…