Huch. Schon vorbei? Ja. Wir sind beim letzten Buchstaben des Alphabets angelangt, dem wundervollen Z. Z wie Zukunft. Aber da ein Ende bekanntlich auch immer ein Anfang ist, und auch das Vegane ABC eine Zukunft verdient, wird es weitergehen. Denn wer Z sagt darf auch A sagen. Und so fangen wir das nächste Mal einfach wieder von vorne an. Vielleicht habt ihr ja eine Idee für das A? A wie Anfang…?

 

Veganes ABC - Z wie... Zukunft„Was wird wohl die Zukunft bringen?“ Diese Frage hat sich sicher ein jeder schon mehr als ein Dutzend Mal gestellt. Und da wir alle weder Gott noch Hellseherinnen mit Glaskugel sind, wird uns diese Frage auch unser Leben lang begleiten. Manchmal ist es eine bange Frage, durchsetzt von Zweifeln, vielleicht sogar Angst. Meist – so geht es mir zumindest – ist es aber eine neugierige Frage, verbunden mit gespannter Erwartung und Lust auf das Unbekannte.

Lust auf die vegane Zukunft

Auch als ich mich vor zweieinhalb Jahren für die vegane Ernährung entschied, stellte ich mir diese Frage. Ich kannte bisher keine Veganer persönlich, und hatte auch noch nicht viel über den Veganismus gelesen. Wen würde ich wohl kennenlernen? Was würden wohl meine Freunde sagen? Wie würden mein Körper und mein Geist auf die Umstellung reagieren? Diese Fragen hätten mir Angst machen und mich abhalten können – statt dessen machten sie mir Lust auf einen Sprung ins kalte Wasser. Und meine persönliche vegane Zukunft entwickelte sich prächtig.

Jetzt, als alter Vegan-Hase, stelle ich mir nicht mehr die Frage, was das vegane Leben für mich selbst bringen wird. Viel mehr würde ich gern die Glaskugel fragen, wohin es denn in Zukunft wohl mit dem Veganismus im Allgemeinen geht. Ist er nur ein Trend, der sich genauso schnell erschöpft wie der jährliche Hype um den DSDS-Gewinner? Steuern wir sicher auf eine vegane Welt zu? Oder wird gar als Konter-Bewegung der Kannibalismus wieder eingeführt? Ich weiß es sicher nicht. Was ich aber habe, sind Wünsche. Und Vorstellungen.

Veränderungen in Supermarkt und Kantine

Im tegut…-Markt sah ich gestern einen Aufsteller, die man ja so schön auch „Kundenstopper“ nennt. „Vegetarisches und veganes Sortiment erweitert“ stand darauf. Mich stoppte das auf jeden Fall. In vielen tegut…-Filialen findet man nämlich seit Kurzem ein Regal mit ausschließlich veganen Lebensmitteln – u.a. Veggie Salami, Mock Duck, gelatinefreie Gummibärchen sowie, oh Sünde, jede Menge Nougatringe. Und das in einem Supermarkt! Na klar, es ist nach wie vor nur ein Regal unter vielen. Aber wie wäre es denn, wenn bald mit jedem Zentimeter, den das Veggie-Regal wächst, die Fleisch- und Käsetheken um einen Zentimeter schrumpfen? Eine schöne Zukunft.

Auch die Gastronomie wird langsam unterwandert. Vor Kurzem war ich in einer kleinen, neu eröffneten Pizzeria in der Nähe von Mainz (Bericht folgt), die tatsächlich vegane Pizzen auf der Karte haben – Wilmersburger statt Gouda. Das mag den Berliner nicht vom Hocker reißen, für das Rhein-Main-Gebiet kommt das einer kleinen Sensation gleich. Und auch in meiner Kantine kann ich jetzt immer häufiger das Wort „vegan“ an der Menü-Ausgabe lesen – ich könnte jedes Mal einen Luftsprung machen. Na klar, Gaststätten und auch Kantinen geben immer noch weitaus mehr konventionelle als vegane Gerichte aus. Aber wie wäre es denn, wenn bald neben Fleisch- und vegetarischen Gerichten jeden Tag ganz selbstverständlich auch eine veganes Gericht dabei wäre? Eine schöne Zukunft.

Entwicklung in den Köpfen der Menschen

Ebenso ändert sich die Haltung der Menschen. Irgendwie kennt jeder einen Veganer, oder zumindest kennt jeder jemanden der einen Veganer kennt. Anfangs waren wir noch eine Attraktion, mittlerweile müssen wir uns daran gewöhnen, dass uns nicht mehr jeder mit Reaktionen zwischen Verständnislosigkeit und Bewunderung bedenkt. Na klar, nach wie vor gibt es maximal 1% Veganer in Deutschland. Aber wie wäre es denn, wenn der Veganismus bald mindestens genauso normal wäre wie es der Vegetarismus bereits ist? Eine schöne Zukunft.

Wir können, was die Entwicklungschancen der veganen Lebensweise angeht, ruhig mutig träumen. Solange wir nicht vergessen, dass Veränderungen Zeit brauchen, und uns auch über kleine Fortschritte freuen. Nur so haben wir die Kraft am Ball zu bleiben, als Teil einer Bewegung dazu beizutragen, dass Menschen, Tiere und Erde eine Zukunft haben. Eine schöne Zukunft.