Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt setzt sich laut ihrer Webseite für den Schutz und die Rechte der Tiere ein. Dabei geht sie oft unübliche Wege. Mahi Klosterhalfen, der Geschäftsführender Vorstand der Stiftung, gewährt uns einige Einblicke.

Mahi, was sind die Hauptaspekte eurer Arbeit?

Zum einen betreiben wir das, was man auf den ersten Blick als klassischen Tierschutz beschreiben könnte: Wir haben zum Beispiel von der Mensa bis zum Großhandelskonzern schon etliche Unternehmen überzeugt, auf Käfigeier zu verzichten. Unser jüngster Erfolg auf diesem Gebiet ist, dass wir rund um Metro fast die gesamte Cash&Carry-Branche dazu bewegen konnten, keine Käfigeier mehr zu verkaufen.

Auf der anderen Seite nutzen wir Einstiegsthemen wie eben Käfigeier, um Kontakte zu den Unternehmen aufzubauen und dann ein Thema anzusprechen, bei dem es hilfreich ist, schon einen Fuß in der Tür zu haben: das vegetarische und vor allem vegane Angebot. Manche Entscheidungsträger haben da noch Berührungsängste, und da ist es sehr hilfreich, wenn man sich schon kennt. So konnten wir schon viele Kochschulungen in Schulen, Mensen und Firmenkantinen initiieren – wir arbeiten da insbesondere mit dem veganen Koch Björn Moschinski zusammen, der wahrscheinlich spätestens seit der Eröffnung seines Restaurants Kopps und seit der Veröffentlichung seines Kochbuchs den meisten Lesern etwas sagen wird.

Und schließlich betreiben wir Verbraucheraufklärung: Mit dem GrunzMobil fahren wir derzeit durch ganz Deutschland, um in Fußgängerzonen Szenen aus der Massentierhaltung zu zeigen und den Menschen zu erklären, wie einfach es ist, das System der quälerischen Tierhaltung nicht mehr zu unterstützen. Dabei kommt vor allem unsere 16-seitige Selbst-Wenn-Broschüre zum Einsatz. Bei der Entwicklung dieser Broschüre haben wir alle uns bekannten psychologischen Erkenntnisse genutzt, die darauf hinweisen, wie man Menschen am besten überzeugen kann, ihr Essverhalten in Einklang mit ihrem meist ohnehin schon vorhandenen Gefühl für Gerechtigkeit in Einklang zu bringen.

Also kurz zusammengefasst: Ihr beschäftigt euch vor allem mit Käfigeiern und Veganismus. Stimmt das so?

Mahi Klosterhalfen

Nicht ganz. Wir decken noch viele weitere Themen ab, aber den Schwerpunkt setzen wir ganz klar auf Tiere, die für den menschlichen Konsum gehalten oder gemästet werden. Dabei unterstützen wir z.B. Bürgerinitiativen wie die „BI Haßleben“, die sich gegen die Inbetriebnahme der wohl größten Schweinemastanlage Europas wehrt. Außerdem kämpfen wir gegen die Verstümmelungen, die den sogenannten „Nutztieren“ ohne jede Betäubung beigebracht werden, um sie massentierhaltungskonform zu machen: Vögeln werden die Schnabelspitzen abgetrennt, Schweinen die Schwänze und Eckzähne, Rindern die Hörner. Die meisten Verbraucher wissen das noch nicht einmal.

In letzter Zeit setzen wir uns auch gegen den Handel mit Hummern ein. Mehrere Supermarktketten haben auf unsere Initiative hin den Verkauf von Hummern eingestellt. Außerdem starten wir bald eine Kampagne gegen den Stopfleberhandel.

Was kann man tun, um euch zu unterstützen?

Man kann sich bei uns aktiv einbringen, indem man z.B. Selbst-Wenn-Broschüren bestellt und verteilt. Wir gehen übrigens davon aus, dass man mit jeder verteilten Broschüre mindestens ein Tierleben rettet. Ich kenne keine andere Methode, mit der man als Ehrenamtlicher so schnell und einfach so vielen Tieren helfen kann.

Außerdem müssen unsere Projekte finanziert werden. Anfangs hat Wolfgang Schindler, unser Gründer und Präsident, das komplett aus eigener Tasche getan, doch je größer wir werden, desto mehr sind wir auf Spenden und Förderbeiträge angewiesen.

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