Willkommen zum ersten Teil unserer Reihe „Vegan Basics“, in der wir euch in den nächsten Monaten alles Wichtige für den veganen Einstieg zusammenfassen wollen. Denn der ist gar nicht mal so einfach, wenn man genauer hinschaut. Überall lauern Stolperfallen, vieles hat man einfach nicht auf dem Schirm, wenn man diesen Schritt tut. Mit unserer Vegan Basics-Reihe möchten wir euch ein klein wenig unterstützen mit wertvollen Infos und vielen Tipps. Heute fangen wir mal an mit der Frage: Warum vegan essen oder gleich komplett vegan leben?

Moralische Gründe: Kein Tier soll für mich leiden!

KüheDu möchtest nicht, dass Tiere für deinen Konsum leiden? Können wir gut verstehen! Tiere sind Lebewesen mit Gefühlen, mit Instinkten, sie haben häufig enge soziale Kontakte und sie spüren genauso wie wir Schmerzen. Wir Menschen haben aber entschieden, dass es okay ist, für uns nützliche Tiere („Nutztiere“) in Gefangenschaft zu nehmen, sie häufig unter katastrophalen Umständen zu halten und sie schließlich zu töten. Solche Tiere können ihre natürlichen Triebe und Instinkte nicht ausleben, sie werden von ihren Familien getrennt und zumeist lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung getötet. Übrigens nicht nur für unser Essen, sondern auch für Kleidung, Kosmetik, für Zoos und Zirkusse und viele weitere Produkte, die wir ganz selbstverständlich täglich benutzen. Über 50 Milliarden Tiere werden weltweit jährlich getötet – und da sind Fische und andere Meerestiere nichtmal hinzugerechnet. Unglaublich, diese Zahl, oder?

Über 50 Milliarden Tiere werden weltweit jährlich getötet!

Für die Lebensmittel- oder Kleidungsindustrie sind Tiere einfach nur Lieferanten von Nahrung wie Fleisch, Eier und Milch sowie anderen Gütern (Leder, Pelz etc.), die man mit möglichst geringen Kosten maximal ausnutzt. Doch davon bekommt der Konsument nichts oder nur sehr wenig mit, denn das Halten und Schlachten von Tieren findet hinter hohen Mauern statt. Wir sollen nicht abgeschreckt werden, sollen weiterhin hübsch gestaltete Verpackungen mit Aufschnitt kaufen, die uns im besten Falle überhaupt nicht an Tiere erinnern.

Wer vegetarisch lebt, hat sicher schon einen guten Schritt in die richtige Richtung getan, doch Tierleid verhindert man damit nur zum Teil. Auch für Eier oder Milch müssen Tiere leiden, dazu muss man sich nur mal bei YouTube eine Dokumentation zu diesen Themen anschauen, oder den Film „Earthlings“ sehen. Aber Vorsicht: Die Realität anzuschauen tut weh, denn sie ist leider sehr brutal. Möchtest du dich nicht nur vegan ernähren, sondern auch vegan leben, so gilt es auch in anderen Lebensbereichen, von Kosmetik über Kleidung bis hin zu Haushaltsreinigern darauf zu achten, dass keine tierischen Bestandteile enthalten sind. Vegan leben bedeutet, für weniger Tierleid verantwortlich zu sein.

Gesundheit: Eine ausgewogene vegane Ernährungsweise tut mir gut!

GemüseInzwischen ist das Thema Vegan längst aus der Tierrechtecke herausgekommen, man könnte fast schon vermuten, dass ein sehr großer Teil der Neu-Veganer aus gesundheitlichen Gründen eine vegane Ernährungsweise gewählt haben. Bei vielen, die gesundheitlich motiviert sind, dürfte es bei der Ernährung bleiben, während sie in anderen Lebensbereichen nicht so stark darauf achten, auf Tierisches zu verzichten. Vegan essen bedeutet also auch nicht automatisch vegan leben.

Interessanterweise hatte die vegane Ernährung bis vor einigen Jahren das (falsche) Image einer gefährlichen Mangelernährungsweise. Doch das wurde und wird ständig von immer neuen Studien widerlegt. Immer mehr Ernährungsinstitute oder gar Ernährungsministerien bescheinigen, dass eine vegane Ernährungsweise bei verantwortungsbewusster Ausführung gesundheitliche Vorteile besitzt. Wichtig ist, dass man sich ausgewogen vegan ernährt. Wer hauptsächlich veganes Fast Food und Fertiggerichte mit einem hohen Anteil an ungesunden Fetten, leeren Kalorien und viel Zucker zu sich nimmt, dürfte tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit bald den einen oder anderen Mangel aufweisen. Viel frisches Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sollten die Basis deines Speiseplans darstellen. Ernährst du dich ausgewogen, vollwertig und möglichst frisch, so dürftest du ein gesunder Veganer werden und bleiben.

Unbestritten scheint inzwischen zu sein, dass tierische Produkte, und hier vor allem tierische Proteine, für die Entstehung vieler Zivilisationskrankheiten verantwortlich sind, oder sie zumindest begünstigen. Jede Menge Studien von renommierten Instituten oder Universitäten wie Harvard bestätigen den Zusammenhang zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und vielen mehr. Übrigens sprechen die Studien dabei nicht nur von Fleisch, sondern auch von Milch und weiteren tierischen Produkten, die sich negativ auf deine Gesundheit auswirken können.

Lass dich also nicht von alten Vorurteilen verunsichern, wenn du dich für eine vegane Ernährungsweise entscheidest. Beschäftige dich aber eingehend damit, welche Nährstoffe du aus welchen Pflanzen bekommst, und schaue dir auch das Thema Vitamin B12 näher an. Keine Angst, das muss man nicht wissenschaftlich angehen. Es reicht wirklich, die wichtigste Grundlagen für den Start zu kennen.

Ökologische Gründe: Klimaschutz durch vegane Ernährung

Sojabohnen - vegan lebenDu möchtest die Umwelt und das Klima schützen? Dann ist eine vegane Ernährungs- oder Lebensweise genau das Richtige für dich. Man mag es kaum glauben, aber nicht der weltweite Verkehr ist der größte Klimatreiber, sondern der Konsum von Fleisch! Natürlich ist es toll, wenn du soweit es geht auf das Benutzen von Autos und Flugzeugen verzichtest, oder beim Duschen Wasser sparst. Aber bedenke: Für den Verzehr von einem Kilogramm Rindfleisch aus Brasilien werden soviele CO2-Emissionen verursacht wie für eine 1.600 Kilometer lange Autofahrt. Bei Tofu sind es nur 19 Kilometer, wenn man das vergleicht. Für die Produktion von 1 Kilogramm Rindfleisch werden ca. 16 Kilogramm Futter (z.B. Soja, Mais oder anderes Getreide) und ca. 16.000 Liter Wasser benötigt – damit könntest du jedes Jahr täglich duschen!

Weltweit wird ungefähr ein Drittel aller Flächen in irgendeiner Form für die Tierhaltung genutzt. Dafür wird auch täglich tropischer Regenwald abgeholzt, um Platz für die Tierhaltung und vor allem für den Anbau von Futter für Nutztiere zu schaffen. Man könnte an dieser Stelle viele unglaubliche Daten und Zahlen bemühen, doch man kann es auch ganz kurz machen: Die Umwelt hat schwer zu leiden unter unserem Fleischkonsum, und kaum jemand dürfte wissen, welche Konsequenzen so ein Steak für unseren Planeten hat. Möchtest du also deine Umwelt schonen, ist eine vegane Ernährungs- oder Lebensweise dafür ideal. Vegan leben bedeutet, weniger Ressourcen zu verbrauchen.

Fleischkonsum ist ineffizient!

Die „Herstellung“ von Fleisch ist unglaublich ineffizient. Für 16 Kilogramm eingesetztes Futter bekomme ich am Ende 1 Kilogramm Rindfleisch. Mit dem gleichen Einsatz an Getreide beispielsweise könnte ich mehr als 16 Kilogramm Brot backen. Ist ja auch logisch: Ein Rind braucht 90% der aufgenommenen Kalorien eben dafür, sich selbst am leben zu halten – Stoffwechsel, Bewegung etc. Unfassbar große Ressourcen (Flächen, Nahrungsmittel, fossile Brennstoffe wie Benzin etc.) werden also absolut ineffizient genutzt, um dem Konsumenten billiges Fleisch in die Kühltheke legen zu können. Gleichzeitig hungern immer noch fast eine Milliarde Menschen weltweit, sterben in jeder Sekunde Kinder. Das darf man durchaus als zynisch bezeichnen.

Das waren die wichtigsten Gründe – kurz zusammengefasst – für eine vegane Ernährungs- oder Lebensweise. Und das beste ist: Vegan leben ist gar nicht mal so schwer, das wird dir auch die Vegan Basics Serie in den nächsten Monaten zeigen.

Wenn du jetzt schon mehr dazu erfahren möchtest, schau dir doch mal am besten mal die folgenden Buchtipps an. Beim nächsten Mal gibt es noch ein paar Dokutipps dazu.

  1. Ab heute vegan: Ein großartiges Buch für den Einstieg in das vegane Leben, mit allen wichtigen Infos die du benötigst.
  2. Kein Fleisch macht glücklich: Für alle, die sich für die Konsequenzen des Fleischkonsums interessieren.
  3. Tiere essen: Ähnlich wie das eben genannte Buch von Andreas Grabolle ein unverfälschter Blick hinter die Kulissen der Nahrungsmittelindustrie.
  4. Vegan Guide: Ein kleines Nachschlagewerk für alle Vegan-Einsteiger
  5. How not to die: Wenn du dich für die gesundheitlichen Aspekte interessierst, ist das für mich eines der besten Bücher auf dem Markt.

 

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