Die vegane Restaurant-Szene ist vor Kurzem um ein Highlight bereichert worden, und zwar um „The Bowl“ in Berlin. Wo vorher das „Mio Matto“ zuerst Pizza & Pasta und später Fine Dining anbot, gibt es nun gesundes veganes Essen aus der Schüssel. Allerdings macht The Bowl nicht bei „vegan“ halt, hier sind alle Speisen außerdem zu 100% glutenfrei und bio. Es wird kein Kristall- oder Rohrzucker eingesetzt und auch Rohköstler kommen auf ihre Kosten. „Clean eating“ nennt man dieses Konzept, dass gerade für ordentlich Furore sorgt, und das nun auch vielen Restaurants als Grundlage für ihr eigenes Restaurantkonzept dient. Beim Clean eating Konzept geht es darum, nur möglichst naturbelassene, vollwertige gesunde Lebensmittel zu essen und auf Industrie- und Fast Food zu verzichten. Das bedeutet nicht zwangsläufig, vegan zu essen, aber die beiden Ernährungskonzepte ergänzen sich natürlich sehr gut. The Bowl ist zu 100% vegan, wirbt aber mit dem Schlagwort „Clean eating“. Dazu später mehr.

Was ist eine Bowl?

Bowls sind DAS neue Ding gerade in der Clean Eating- oder Veganszene. Besonders wenn man amerikanischen Foodbloggern folgt, sieht man immer häufiger Essen in Schüsseln. Im Prinzip nicht sonderlich aufregend, man könnte leicht annehmen, dass man ja eigentlich nur eine Schüssel statt eines Tellers nimmt. Es geht letztlich aber vor allem darum, gesunde Einzelkomponenten zusammen zu stellen, ob man das in einer Schüssel oder auf einem Teller macht, ist natürlich im Prinzip egal. Aber ist ja auch gar nicht schlimm, gibt es halt jetzt einen neuen Ausdruck dafür, schadet nicht.

Bei The Bowl gibt es rund ein Dutzend verschiedene Bowls, sogar ein paar Frühstücks-Bowls, z.B. eine Chia-Bowl oder eine Over-nights-Oat-Bowl. Ab mittags bekommst du z.B. eine Falafel-Bowl, eine Raw Salad Bowl, eine Buddah Bowl mit grünem Spargel, Sumatra Curry, Rote Bete Carpaccio, Wildreis, Shitake Pilze, Mixed Greens und Avocadodressing. Oder auch eine Makro-Bowl mit Lemon Quinoa, gebratener Rosenkohl mit Cashew Cheese Sauce, Tamari Tempeh, Miso Bohnen Hummus, Pink Kimchi, Wakame Gurken Salat, sowie Mixed Greens mit Superfood Dressing. Das Prinzip der Bowls wird damit schnell klar: Rund 7 einzelne Komponenten, die geschmacklich gut zueinander passen, werden kombiniert. Sättigungsgrundlage ist häufig Wildreis oder Quinoa, zu einigen Bowls werden noch Dips gereicht. Wer weniger großen Hunger hat, kann einige der Einzelkomponenten auch wie so eine Art Tapas nach Lust & Laune zusammenstellen, z.B. Süßkartoffelspalten mit Teriyaki-Sauce.

The Bowl – zu jeder Tageszeit

Eine Lunch-Bowl kostet so um die 10 Euro, die Portionen sind sehr ordentlich, man sollte auf jeden Fall satt werden. Mein Wunsch wäre noch eine kleinere Bowl-Version sowie die Wunsch-Bowl. Eine Tages-Bowl gibt es dafür schon, die das vorhandene Angebot ergänzt. Sollte also so schnell nicht langweilig werden. Natürlich gibt es auch Desserts wie rohköstliche Schoko-Straciatella-Torte oder Trüffel, dazu eine ordentliche Getränkeauswahl mit hausgemachter Limo, Smoothies, hausgemachtem Chai und Matcha Latte, Crafted Beer (noch so ein Buzzword ;-)) und ausgesuchten Weinen. The Bowl ist damit ein gute Anlaufstelle für ein gesundes Frühstück oder Mittagessen, genauso aber auch für ein schönes Abendessen mit einem Glas Wein in wirklich superschönem Ambiente.

Hier ein paar visuelle Eindrücke:

Neues Level bei Gastrokonzepten

The Bowl dürfte mit seinem Konzept sicher eines der fortschrittlichsten Restaurants in Deutschland sein, meines Wissens nach gibt es kein anderes, dass so konsequent auf gesundes nachhaltiges Essen setzt, wo vegan, glutenfrei, bio und zuckerfrei so kompromisslos selbstverständlich sind – und das finde ich richtig gut. Ich glaube, dass The Bowl Vorreiter eines neuen Typs von Restaurants ist, die wir hoffentlich zukünftig noch viel häufiger finden werden. Mit Gastrokonzepten, für die „vegan“ EIN selbstverständlicher Pfeiler ist, die aber eben noch viel weiter gehen. Die vegane Restaurantszene ist bislang meinem Empfinden nach nämlich noch immer ziemlich stark Fast Food-dominiert, und 100% Bio findet man nur mit der Lupe. Glutenfrei ist in Spanien z.B. der totale Hit und auch in Deutschland wird das nicht vorbei gehen.

Mir gefällt auch, dass eine zunehmende Professionalisierung statt findet, der Service top ist und alles sehr flott an den Tisch kommt. Durch solche Konzepte wird nämlich eine ganz neue Zielgruppe angezogen, die mit dem Thema „vegan“ vielleicht gar nicht so viel zu tun haben, aber über das Thema „Gesundes Essen“ neugierig gemacht wird, und dann feststellen darf, dass gesundes veganes Essen richtig toll schmeckt. Gerne soll es auch zukünftig kleine vegane Restaurants geben, die Fast Food anbieten, keine Frage! Aber ich denke, dass Restaurants wie The Bowl eine großartige Erweiterung der Gastroszene darstellen und dazu beitragen, dass immer mehr Menschen gesund vegan essen. Stell dir einfach mal vor, dass Läden wie The Bowl die Fastfood-Ketten dieser Welt nach und nach verdrängen…

Fazit

Probieren geht über Studieren, also probierst du am besten selbst mal eine Bowl bei The Bowl. Aus Marketingsicht könnte man sagen: Gut gemacht, alle Buzzwords wie vegan, glutenfrei, rohköstlich, Superfoods, Bowl oder zuckerfrei aufgegriffen und verwertet. Als Gast sage ich: Tolles Konzept und leckere Bowls! Dazu ein schönes Ambiente, professioneller und dabei superfreundlicher und flotter Service – alles richtig gemacht! Ich bin davon überzeugt, dass wir The Bowl demnächst auch in anderen Städten besuchen können, und das durch solche Läden auch Menschen auf den gesunden veganen Geschmack kommen, die sich bislang vielleicht davor scheuten, ein veganes Restaurant zu besuchen. Klasse! Übrigens stecken hinter den Betreibern von The Bowl die Macher vom Goodies.

THE BOWL – clean eating restaurant
Warschauer Straße 33
10243 Berlin

Geöffnet: täglich 10-23 Uhr

Homepage von The Bowl
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