Heute im Interview ist Robert Löchelt, der sich aus gesundheitlichen Gründen seit 2010 vegan ernährt. Im Alter von 20 Jahren litt er an einer schweren Rheumaerkrankung, an einer Kortisonvergiftung, an Lebensmittelallergien jeglicher Art und an einer starken Depression. Es schien, als ob er schon in jungen Jahren zu einem Leben im Rollstuhl verdammt sein sollte. Nach 2 Nahtoderfahrungen hat er sein Leben komplett umgekrempelt und Alles verändert, insbesondere seine Ernährung. In seinem Boost Your Life!: In 21 Tagen zu mehr Energie für Körper, Geist und Seele erzählt er von seinen Erfahrungen, gibt den Lesern ganz konkrete Hilfestellungen und vermittelt spielerisch mit der 21 Tage Energie-Challenge, wie jede und jeder es schaffen kann, dem eigenen Leben eine neue Zukunft zu geben. Heute ist Robert Löchelt Experte für veganes Leben, ist Kraftsportler und hat als Gesundheits- und Lebenscoach eine große Community.

Robert Löchelt
Robert Löchelt

Danke Robert, dass du dir Zeit für uns nimmst. Unsere Community ist sicherlich schon sehr gespannt auf deine Antworten.

Die meisten Menschen beginnen aus ethischen Gründen mit der veganen Ernährung, vermehrt auch aus gesundheitlichen Gründen. Wie war es bei dir?

Ich bin ehrlich, ich habe Fleisch und Käse absolut geliebt. Tierethik hatte ich noch nicht so auf dem Schirm. Ich musste mich aber aufgrund meiner körperlichen Beschwerden vegan ernähren. Deshalb fiel es mir auch sehr schwer und ich habe immer kurz nach einer kleinen Besserung wieder tierische Produkte gegessen. Nachdem ich mich dann 3 Jahre vegan ernährt hatte, kam wirklich das bewusste Mitgefühl für die Tiere, für die Erde und Umwelt. Das war schön und traurig zu gleich. Traurig war ich deshalb, da mir bewusst wurde, dass mir jahrelang einfach nur Alles egal war. Ich war nur mit mir selbst beschäftigt. Für diese Erfahrung bin ich heute sehr dankbar. Heute empfinde ich Mitgefühl und habe ein Bewusstsein für die Tiere. Wir sind Beschützer der Erde und dürfen nicht immer weiter Raubbau betreiben. Das ist mir klar geworden.

„Es gab Zeiten, in denen ich mir nicht einmal alleine die Zähne putzen konnte und zur Toilette getragen werden musste.“

Wann hast du den ersten Effekt beim Umstieg auf vegane Ernährung spürbar erlebt? 

Ich habe 2010 im Sommer eine grundlegende Entscheidung getroffen, mich ab sofort für immer vegan zu ernähren, da es mir körperlich sehr schlecht ging. In diesem Sommer war ich auf einer Grillparty. Ich habe nach meiner alten Gewohnheit soviel Fleisch gegessen, dass ich am nächsten Tag mit so starken Gelenkschmerzen und Rheuma Schmerzen aufgewacht bin und nicht mehr weiter wusste. Ich habe gespürt und gewusst, ich kann nicht so weiter machen. Die Entscheidung war gleichzeitig bewusst und sehr wichtig für mich. Damals war ich nur unglücklich und wollte nicht mehr leben, weil die Schmerzen so stark waren. Medikamente halfen nicht mehr. Aber schon nach wenigen Tagen und Wochen ohne tierische Lebensmittel spürte ich eine starke Veränderung. Niemand möchte mit Schmerzen leben.

Robert-Löchelt
Robert Löchelt mit seiner Krankenakte

Du hattest zwei Nahtoderfahrungen, wie war das für dich?

Dieses Gefühl ist schwer zu beschreiben. Ich bin der Meinung, man muss nicht Schmerzen haben oder Nahtoderfahrungen, um sein Leben positiver zu gestalten. Bei mir war es aber so, es war mein individueller Weg. Jeder Mensch ist anders. Für mich war es in dem Moment einfach mehr als die Hölle, da man das Licht wie im Film sieht und das Gefühl spürt, Alles zu verlieren. Es ist Fluch und Segen zugleich. Da ich es geradeso überlebte, kann ich nur sagen, dass ich heute einfach nur sehr dankbar bin, dass ich es überlebt habe. Denn nach dieser Erfahrung hat sich meine Wahrnehmung radikal verändert. Ich wollte nicht mehr zu zurück in mein altes Leben, und ich wollte auch keinen Fokus mehr auf materielle Dingen legen. Ich habe mich mit dem Leben selbst beschäftigt, mit dem Atmen, mit dem Essen, mit dem Schlaf, mit mir Selbst.

„Ich helfe dir dabei, mehr Energie und Gesundheit für dich und dein Leben zu gewinnen. Denn du verdienst nur das Beste und ein erfülltes Leben!“

Neben der Ernährung hast du auch Meditation für dich entdeckt. Wie hat sich dein Leben dadurch verändert?

Meditation ist nicht gleich Meditation. Die stille Meditation war und ist seit 10 Jahren für mich das allerwichtigste Ritual in meinem Leben. Nirgends kommst du automatisch mehr mit dir in kurzer Zeit in Kontakt als bei einer stillen Meditation. Nach dem Aufstehen wird erstmal meditiert. Sie ist sogar wichtiger für mich als mit dem Frühstück zu starten. Natürlich mache ich auch geführte Meditationen, aber das ist für mich etwas komplett anderes, aber auch sehr sehr wichtig. Ich aktiviere sehr stark meine Selbstheilungskräfte mit der Meditation. Ich schalte nirgends so gut ab wie in dieser Entspannung. Ich bekomme zugang zu mir Selbst und weiss dadurch, was das Leben von mir will und was meine Aufgabe im Leben ist. Und aus meiner Sicht ist jeder Mensch auf der Suche danach. Egal ob bewusst oder unbewusst. 

In deinem Buch „Boost Your Life!: In 21 Tagen zu mehr Energie für Körper, Geist und Seele“ beschreibst du, wie jeder Mensch es schaffen kann, dem eigenen Leben eine neue Zukunft zu geben. Wem würdest du das Buch insbesondere empfehlen? 

Das Buch ist für Jung und Alt geschrieben. Junge Menschen stellen sich schon in der Schule wichtige Fragen zum Leben. Was will ich? Wer bin ich? Ältere Menschen beschäftigen sich noch stärker mit Themen wie Gesundheit und Lebensqualität. Beiden Lesergruppen kann das Buch viele Anreize und Inspiration liefern. Es ist generell für alle Menschen, die sich mehr und tiefer fürs Leben interessieren. Die offen für neue Perspektiven sind. Meine Geschichte und das meine ich „ohne Ego“, inspiriert viele Menschen. Ich kann das Rad nicht neu erfinden, aber es geht in dem Buch um Berührungen und das sich die Leute erinnern, wer sie wirklich sind. Die Challange ist von mir so angelegt, um sich in Sachen Körper, Geist und Seele weiterzuentwickeln und diese in Einklang zu bringen. 

Heute bist du Autor, Experte für veganes Leben, Kraftsportler und begleitest als Gesundheits- und Lebenscoach Menschen, die ihr Leben verändern möchten. Was war die schönste Erfahrung für dich als Coach?

Meine schönste Erfahrung ist, dass ich Menschen daran erinnere, wer sie sind und berühre, besonders in der persönlichen 1:1 Begleitung. Es geht ums Aufwachen, ums Schlafen gehen, ihren persönlichen nächsten Herzensschritt im Leben. Es geht um ihre Gesundheit und um das individuelle Glück. Durch die aktuelle Krise hat sich auch bei mir Alles verändert. Vieles ist ins Online-Leben verlagert. Ich wollte mit meinem Buch deutschlandweit in Buchhandlungen Lesungen machen. Das ging nicht, aber dafür hat mir das Leben die Möglichkeit geschenkt, das erste online Heilungszentrum „Boost Your Life Home“ zu entwickeln, was noch in 2020 veröffentlicht. Das ist für mich mit Abstand das Größte, was ich jemals machen durfte und je näher es rückt, desto mehr fühlt es sich perfekt an. Ich werde mehr Menschen helfen, ihren Weg zu finden, das macht mich sehr glücklich.

Im Buch gehst du auf vielseitige Themenbereiche ein. Könntest du uns kurz und knackig schildern, warum aus deiner Sicht Wildkräuter, eine glutenarme Ernährung und MSM hilfreich sein können?

Sehr gerne. Wildkräuter sind schon immer die besten und günstigsten Superfoods auf der Welt gewesen. Sie geben unserem Körper die meisten Vitalstoffe und vor allem das sogenannte Chlorophyll, was unserem Blut sehr ähnlich kommt.

Eine glutenarme Ernährung bietet den wichtigsten Vorteil, dass wir weniger Verschleimungen und Verschlackungen ähnlich wie beim Konsum von Milchprodukten haben. Es geht um unseren Darm. Auch unser Denken und unseren Gehirn fördert es positiv, wenn man sich glutenfrei ernährt. Man spricht hier vom sogenannten Histaminanfällen, wo einem wie auf Drogen schwindelig ,wird was nur ein Beispiel ist, da ich es auch hatte als Symptom. Man fühlt sich klarer und es fliesst ein besseres Lebensgefühl. Man sollte aber Alles mal mindestens 3 Monate mit Disziplin ausprobieren, um mehr reflektieren zu können für sich selbst.

MSM ist einfach nur genial. Eines meiner liebsten Nahrungsergänzungsmittel und es muss auch nicht immer teuer sein. Dabei geht es darum, dass unser Körper den sogenannten organischen Schwefel benötigt. Unser Körper besteht übrigens zu 0,2 % aus Schwefel. Damit ist der Anteil im Körper um das 40-fache höher als zum Beispiel Eisen. Die meisten legen den Fokus aber auf Eisen und nicht auf Schwefel. Im Rohkost ist Schwefel viel enthalten, beim Kochen und Backen geht er leider oft verloren. Besonders viel Schwefel steckt übrigens in Haaren und Nägeln, daher ist Schwefel in der Ernährung auch wichtig, um Haare und Nägel eben lebendig und stark zu halten. Deshalb behandele ich das Thema auch in die 21 Tage Challange.

Was ist aus deiner Sicht die größte Chance einer pflanzenbasierten Ernährung und wie kann der erste Schritt gelingen?

Ich habe noch nie Jemanden getroffen, der sich täglich an Obst und Gemüse satt isst und sich dann kränker fühlt als vorher. Das sagt Alles, oder? Aber vegan kann auch ungesund sein. Alkohol, Zucker, Zigaretten sind auch vegan, aber mehr als ungesund. Jeder muss selbst den Test für sich machen und einige Wochen mal durchhalten und schauen, wie sich das anfühlt. Man sollte eine Ernährungsumstellung immer für sich machen, niemals für andere Menschen.

Das grösste Geschenk neben dem Wohlbefinden durch die Ernährung ist das Mitgefühl für andere Lebewesen, was automatisch immer intensiver und stärker wird. Man kann so viel Gutes nur mit Messer und Gabel bewirken. Viele Krankheiten aller Art entstehen in einem säurehaltigen Milleu im Körper und das wissen eigentlich Ärzte. Der Säure-Base-Haushalt des Körpers ist elementar wichtig. Viele tierische Produkte sorgen für eine schleichende Form der Übersäuerung in den Körperzellen und Organen. Und das kann zu vielen schlimmen Krankheiten führen. Jeder kann also täglich mit viel Obst und Gemüse etwas bewirken.

Robert beim Schlemmen seiner Bolognese

Dein Lieblingsessen ist Bolognese, auch du hast mal deine Bolognese mit dem Sonnenblumenhack zubereitet, wie war deine Erfahrung?

Es ist einfach eine geniale Erfindung von den Machern von Sunflower. Ich habe sie zum ersten mal dieses Jahr auf der Veggie World in Berlin probiert. Vom Namen kannte ich sie und vom Logo usw. Aber ich war begeistert wie es tatsächlich schmeckt. Auch beim Kochen ist es schnell und einfach zuzubereiten. Und die Nährwerte sind toll. Das Hack pur ist glutenfrei, das gibt noch ein Pluspunkt. Als ich in 2010 angefangen habe mich vegan zu ernähren, gab es so gut wie nichts. Deshalb können sich Viele heute glücklich schätzen, was es für schöne Möglichkeiten und Alternativen gibt. 

Oft hört man ja, dass Männer es schwerer haben auf pflanzliche Proteine umzusteigen. Was sind deine 3 Tipps? 

Ich würde sagen, höre erstmal auf diesen Schwachsinn zu glauben. Es gibt so viele Beispiele, die zeigen, dass es einfach Quatsch ist. Man sollte aus meiner Sicht auf alle essentiellen Aminosäuren achten. Das geht mit vegan hervoragend. Also erstmal den Kopf frei machen.

Auch der Glaube Tofu sei schädlich. Es kommt auf die Qualität an. In meinem Buch habe ich mehr als ausführlich Alles dargestellt mit Tabellen, Beispielen im Sport, usw. Ich selber habe über 10 Kg Muskeln trotz meiner Krankheitsvorgeschichte aufgebaut. In meinem Shakes nach dem Sport achte ich zum Beisipeil auf Reisprotein, Erbsenprotein, Soja, Kakao, Maca, 1 Banane, zum Beispiel Mandelmilch, Hanfproteinpulver usw. Das versorgt mich sehr lange, regeneriert schnell und schmeckt toll.

Das Training an sich ist aus meiner Sicht noch wichtiger. Viel hilft nie viel. Aus meiner Sicht ist es wichtig, eben nicht zu viel Proteine zu nehmen. Was ich damit meine ist, bitte bloß nicht übertreiben. Sich langsam herantasten. Nicht von heute auf morgen komplett Alles umstellen ohne Plan und Prozess. Durch die Umstellung kann der Körper auch Entgiftungserscheinungen bekommen. Es wird zum Beispiel intensiver verdaut. Es gibt einiges zu beachten, aber die Belohnung kommt und das Wohlgefühl ist unbezahlbar. Kleine Schritte, große Wirkung!

Vielen Dank Robert, ich freue mich schon auf dein Buch!

Mehr Infos über Robert

Youtube: Robert Löchelt
Instagram: www.instagram.com/robert_loechelt/
Website: www.robertloechelt.com
Verlag: www.ullstein-buchverlage.de