„What do they (/we) want?” – „Animal …” what? oder „Come on, buy the vegan revolution”?

Veganismus ist mehr, weit mehr, als nur ein Lifestyle. Es ist ein politisches Statement. Dass dies beim aktuellen Trend, hin zur rein pflanzlichen Ernährung, gern mal vergessen wird, ist vielleicht etwas, was vielen so nicht unbedingt auffallen mag, wenn man aber z.b. den deutschen Vorzeige-Vegankoch (wer auch immer ihn dazu erklärt hat) Attila Hildmann in Interviews hört, sieht oder liest, dann fällt dort selten bis überhaupt nicht das Thema Tierrecht. Alles dreht sich um gesunde Ernährung, Cholesterinwerte und… vielleicht noch die Umwelt. Veganismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und das ist auch gut so, Nebeneffekt des Ganzen scheint aber auch zu sein, dass sich viele Menschen in der Gesellschaftsmitte nicht für Politik interessieren oder öffnen können und somit lässt sich dann auch ein Ansatzpunkt für Tierrechtsthematiken missen.

Dass dies aber zum Glück nicht bei allen so ist, zeigen die Tierbefreiungstage 2012 in Hamburg, welche am kommenden Wochenende (13. – 15.01.) stattfinden.

An diesem Wochenende werden hauptsächlich zwei Themen angesprochen werden, welche sich mit der  Selbstreflexion der Tierrechtsszene befassen.

Zum ersten Themenkomplex „Struktur“ aus dem Aufruf:

Der Ist-Zustand unserer Bewegung bringt zahlreiche Probleme mit sich, die unsere Handlungsfähigkeiten, unser politisches Wirken und den Einfluss, den wir auf  unsere Gesellschaft haben können, stark einschränken. An diesem Wochenende wollen wir gemeinsam nach Gründen und Lösungsmöglichkeiten suchen. Wir werden kaum den Anspruch haben können, alle Probleme zu beseitigen, seien sie strukturell bedingt oder inhaltlicher Natur. Dennoch wollen wir unter dem Berg an reflexiven Aufgaben und Auseinandersetzungen nicht in die Knie gehen, sondern diesen im Gegensatz als Motivation und Ansporn nehmen, innezuhalten und uns mit uns selber als sozialer Bewegung beschäftigen. Wir möchten gemeinsam wirksame Praxismöglichkeiten entwickeln und erörtern, wie wir gesellschaftlich mehr an Bedeutung gewinnen.

Und auch zum zweiten Komplex „Profil“ aus dem Aufruf zitiert:

Mit dem zweiten Themenkomplex wollen wir ein stärkeres Bewusstsein für das Profil unserer Bewegung erarbeiten, das bisher immer wieder Abgrenzungsschwierigkeiten zum Tierschutz aufgewiesen hat oder zum bloßen „Vegan Lifestyle“ verkommen ist und durch den prinzipiellen Mangel an einer klaren Positionierung im politischen und gesellschaftlichen Diskurs geprägt ist. Doch wir wollen uns nicht nur die Frage stellen, was wir sind und von wem wir uns abgrenzen, sondern auch mögliche Bündnispartner in Erwägung ziehen.

Diese Zitate mögen jetzt für die/den ein oder andere_n abschreckend oder zu „studentisch“ klingen und vielleicht die Frage eröffnen „Ist das was für mich?“ Dieser Gedanke sollte aber schnell abgelegt werden, denn all die Bemühungen, die die Tierrechtsszene seit Jahren leistet sind nicht für den/die Einzelne_n, nicht für UNS, sondern für die Tiere, die Leidtragenden einer ausbeutenden Gesellschaft und Industrie.Vegan leben im Jahr 2012 ist gut, wichtig und mittlerweile auch sehr einfach. Dank dafür gebührt zu grossen Teilen der Tierrechtsszene, denn sie ist es, die seit vielen Jahren durch Aktionen, Proteste und Kampagnen den Weg bereitet hat. Um dies auch für die Zukunft zu ermöglichen und noch zu verstärken, braucht die Szene natürlich auch neue Kräfte.

Zum Abschluss noch ein Zitat aus dem Aufruf:

Wir erhoffen uns ein spannendes und produktives Wochenende, freuen uns darauf, wenn sich neue Leute in bestehende Reflexionsdebatten einbringen und Erfahrungen und Einschätzungen mit „alten Hasen“ ausgetauscht werden. Die Fragen, die an diesem Wochenende aufgeworfen werden sollen, werden zum Teil kontroverse Positionen hervorrufen. Wir sehen darin jedoch kein Problem oder Hindernis, sondern eine Chance, gemeinsam Positionen zu prüfen und weiter zu entwickeln. Daher wünschen wir uns eine möglichst breite Teilnahme aus allen Spektren der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung, um die drängenden Probleme auch wirklich als Bewegung besprechen zu können.

Wir wollen mit diesem Wochenende einen weiteren Schritt zur Ausbildung unserer Strukturen schaffen, um eine offensivere und erfolgreichere Praxis entwickeln zu können. Lasst uns gemeinsam eine kämpferische und einflussreiche soziale Bewegung gestalten!

So soll es sein. Wenn ihr mehr Informationen zu den Tierbefreiungstagen 2012 in Hamburg erhalten wollt, findet ihr diese und auch ein Programm der Workshops unter http://kongress.antispe.org/.

Wenn ihr also am kommenden Wochenende nichts vorhabt, dann kurz anmelden und auf nach Hamburg. Veganismus ist mehr als nur ein Lifestyle, mehr als nur eine weitere Konsummöglichkeit.