Ich bin ehrlich, ich war ein bisschen in Sorge, ob tatsächlich irgendetwas den verhältnismäßig hohen Preis von 18,90€ pro Person für ein Buffet rechtfertigen könnte. Ich bin aber auch ehrlich, wenn ich sage: dieser Gedanke war eigentlich bei unserer Ankunft im ecco in der Kölner Südstadt sofort verschwunden. Dieses Mal wurden wir von Nicole, der Besitzerin zum Essen eingeladen, aber ich nehme Vorweg, dass ich beim nächsten veganen Buffet auch gerne dafür bezahlen werde. Übrigens war das Buffet vollständig vegan, also lasst euch von dem Begriff “vegetarisch” nicht verunsichern.

Vor der Theke breitete sich ein riesig großes Buffet auf und wir wurden herzlich von der Besitzerin und dem Küchenchef empfangen, die uns sogleich erklärten was was sei. Das ließ mir nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen, gleichzeitig hat es mich auch wahnsinnig gefreut, wie viel Herzblut, Begeisterung und Mühe die beiden in dieses Projekt stecken. So wird vollständig auf Industrieprodukte verzichtet, alles selbst gemacht, vieles hat Bio-Qualität und stammt aus dem Reformhaus eine Strasse weiter, es sah toll aus, roch fantastisch und schmeckte bombastisch!

 

Einige der angebotenen Speisen kannte man von der Abendkarte, wie zum Beispiel das Seitanschnitzel mit Jägersauce oder das Schokoladenküchlein. Aber auch sonst war die Auswahl nicht zu verachten. Es gab verschiedene Salate von Quinoa, Rote Beete, Bohnen, Möhren oder Tomate mit Kichererbsen, aber auch gegrilltes Gemüse, Hummos, Rosmarinkartoffeln, verschiedene Saucen wie u.A. auch Frankfurter grüne Sauce, Gnocchi mit rotem Pesto und Basilikum (eins meiner Highlights), eine absolut cremigen und intensiv schmeckenden Kürbissuppe und so weiter. Auch deftige Speisen kamen nicht zu kurz, so habe ich relativ schnell den Grünkernburger zu meinen absoluten Lieblingsgerichte erkoren und auch das oben schon genannte Seitanschnitzel konnte mich mit seiner perfekten Panade vollständig in Geschmack und Textur überzeugen. Habe ich etwas vergessen? Achja, Gemüseauflauf mit Semmelbröselkruste ist ja so viel besser als mit Käse! Nicht probieren konnte ich das verführerisch aussehende Sojasteak im Kartoffelmante, Quinoa-Tabuléh in Tomate und ach, so vieles mehr, aber irgendwann war mir klar, dass ich auch die Nachtische allesamt probieren wollte.

Aus der Idee, dass wir uns die drei angebotenen Nachtische teilen wollten, wurde nicht viel, denn bereits nach dem ersten Löffel der Mousse au Chocolate hatte der Herr Milano einen so verklärten Gesichtsausdruck, dass ich mich kaum traute, ihm auch nur einen Löffel abzunehmen. Die Mousse schmeckte schokladig, wie man es sich kaum vorstellen mag und gleichzeitig weihnachtlich orangig und ganz leicht nach Chili. Der Koch hat uns erklärt, dass sei sein amerikanisch-mexikanischer Einschlag, den er nicht immer verbergen könnte und ich hoffe inständig, dass er das auch gar nicht erst versucht. Als weitere Nachspeisen gab es Kokos-Milchreis und Kürbis-Panna Cotta. Letztere ist das einzige Gericht, bei dem ich mir denke, dass es wirklich Geschmacksache ist. Die Panna Cotta selbst war großartig, jedoch mit einer Salzkruste versehen, die mir überhaupt nicht, Milano jedoch umso mehr zugesagt hat. Es ist aber so, dass ich seitdem ich vegan lebe viel weniger Salz verwende und auch den Geschmack als solchen gar nicht mehr so gerne mag, wie das früher der Fall war, warum auch immer. Aber Probieren geht ja bekanntlich über studieren.

Während des gesamten Abends hat das Service Personal uns wunderbar betreut, uns wurde alles erklärt und gezeigt, jede Frage beantwortet und während des Essens hielten wir ein angenehmes Pläuschchen mit der Besitzerin Nicole über vegan-vegetarisches Leben, den Hintergründen dazu, warum es im ecco nun überhaupt veganes Essen gibt und wie es damit weitergehen soll.

Wenn ich das alles zusammenfassen sollte, dann würde ich es in diesen immer noch nicht knappen Worten machen: Das ecco hat eine eigenständige, absolut hochwertige Gemüseküche entwickelt. Ja, hier gibt es auch Soja- und Seitanprodukte, aber alles wird aufwendig und detailreich selbst gemacht und bis zur Perfektion getrieben. Für mich ist das ein Gourmet-Buffet und seinen Preis wert und ich kenne ich Reichweite auch nichts annähernd vergleichbares. Außerdem macht es so viel Spaß, wenn nicht nur die Gäste, sondern auch die Besitzerin, Koch und Service-MitarbeiterInnen begeistert bei der Sache sind.

Wann ich das letzte Mal so gut gegessen habe, weiß ich nicht. Und damit meine ich nicht, wann ich das letzte Mal so gut vegan gegessen habe, sondern wann ich überhaupt mal so gut gegessen habe.

Preis: mit 18,90€ recht hoch
Preis/Leistung: sehr gut
Stil: alles dabei! Hochwertige Gemüseküche

Das nächste Buffet gibt es am 21. Januar 2012.

Ecco Restaurant
Kartäuserwall 7-11
50678 Köln
www.ecco-restaurant.de

 

 

Wer schreibt denn hier?

Dani: Ende 2010 habe ich begonnen, mich über die Produktion von Lebensmitteln aus Tieren zu informieren. Ich habe Bücher und Blogs gelesen, wurde Vegetarierin und wenig später Veganerin. Irgendwann hatte ich so viel Output und Kommunikationsbedarf, dass ich das Blog „Consume. Be silent. Die.“ gestartet habe. Seit Kurzem schreibe ich außerdem noch für „Köln is[st] vegan“. Schreiben, Lesen und der Veganismus selbst bereichern mein Leben jeden Tag.