Ich persönlich praktiziere Yoga jetzt schon einige Jahre. Damals war ich auf der Suche nach einem Ausgleich zu meinem kopflastigen Job und wurde in einem Studio in der kölner Südstadt fündig. Die Yogastile die mich damals beigeisterten waren Vinyasa und Hatha-Yoga. Seit 3 Jahren lebe ich nun in Berlin und habe mich vor ein paar Wochen entschieden, meine Matte auszupacken und wieder aktiv Yoga zu machen.

Aber welcher Stil sollte es sein? In Berlin gibt es zich Yogastudios, für jeden ist etwas dabei. Wie also fündig werden?

In dem „Frau“ sich 2 Freundinnen schnappt – zufällig zwei absolute Vollprofis auf dem Gebiet: Franziska und Rebecca, die das wunderbare Blog „Fuck Lucky Go Happy“ gegründet haben, welches sich mit allen Themen rund um Yoga beschäftigt – und ihnen in ‚ihr Studio‘ „Peaceyoga“ nach Kreuzberg folgt. Und was kann ich anderes sagen, als dass mich der Yogastil „Jivamukti“, ebenso wie der Yogalehrer und Gründer von „Peaceyoga“ Moritz Ulrich nachhaltig beeindruckt haben. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, so dynamisch bei guter Musik Yoga zu machen. Moritz und die anderen Lehrer geben sich Mühe, dir als ‚Schüler‘ ganzheitlich etwas auf den Weg zu geben. Und so werden nicht ’nur‘ Asana praktiziert, sondern es wird auch gesungen, meditiert und gelacht.

Vor allem aber geht es um die Philosophie des Yoga. Jivamukti bedeutet „Befreiung zu Lebzeiten“ und wurde von den beiden Tierschutzaktivisten und passionierten Veganern David Life and Sharon Gannon 1984 entwickelt. Der Schwerpunkt des Jivamukti-Yoga ist Ahimsa und bedeutet ‚Gewaltlosigkeit‘ gegenüber allen Lebewesen und deiner Umwelt. Daher wird in den Klassen Liebe, Tierrecht, Veganismus und Umweltschutz aktiv angesprochen. Ein Rundum-Wohlfühlpaket in einem super schönen und modernen Studio. Und da ich in Zukunft öfter hier sein werde und mich die Geschichte des Jivamukti und auch von Moritz brennend interessieren, habe ich ihn um ein Interview gebeten. Vielen Dank schon mal dafür!
„Lokah samastah sukhino bhavantu > Mögen alle Lebewesen glücklich und frei sein. Mögen meine Gedanken, Worte und Taten dazu beitragen.“

peace11. Du bist schon in sehr jungen Jahren auf Yoga aufmerksam geworden. Wie war dein persönlicher Weg hierhin?

Ich habe irgendwann angefangen, mich für Unerklärliches zu interessieren. So kam es, dass ich immer mehr esoterische Bücher las und alles ausprobieren wollte, was dort geschrieben stand. Ich fand es schon immer spannend, Dinge auszuprobieren, zu experimentieren und zu schauen, ob sie wirklich funktionieren. Irgendwann war dann ein Yogabuch dabei. Für mich, als damaligen Sportmuffel, nicht ganz leicht, aber der Esoterische und Philosophische Background überzeugte mich, auch den physischen Aspekt des Yoga auszuprobieren. Ich fand es toll und habe es weiter gemacht, bis heute!

2. Was ist für dich der Vorteil/das Tolle an dieser Sportart?

Persönlich verstehe ich Yoga nicht als Sportart, dass mache ich extra: Fitnesstraining, Skifahren, Golfspielen etc.  Die Yogapraxis bietet uns langerprobte Werkzeuge und Übungen, um zu erleben und zu fühlen, dass in jedem von uns, ohne Ausnahme, pure Freude und bedingungslose Liebe steckt. Und das tolle daran: Yogaübungen kann man immer und überall üben! Was will man mehr, als in jedem Augenblick die Option zum Glück dabei zu haben?

3. Was verstehst du persönlich unter dieser Yogarichtung? Was unterscheidet Jivamukti von anderen Yogarichtungen?

Jivamukti Yoga ist ein Weg zum Glück durch die Übung in Mitgefühl gegenüber allen Wesen: Menschen, Tieren und Pflanzen. Um das erleben zu können, nutzen wir Asana, also Körperübungen, Meditation, das Singen von Mantra, Musik, vegane Ernährung und Atemübungen. Ein Komplettpaket sozusagen, dass alles miteinander vereint, Übungen für jeden Lebensbereich bereit hält und uns zusätzlich auch körperlich fit hält!

4. Jivamukti ist eine Philosophie, die auf 5 Pfeilern aufbaut. Magst du uns diese mal näher erklären?

Ja sehr gerne. Ahimsa: Die Übung in Gewaltfreiheit und Mitgefühl. Shastra: Das Studium von  Schriften und Texten. Meditation. Nada: Klänge und Vibrationen in Form von Musik, der eigenen Stimme oder subtilen Schwingungen, die wir weder hören noch sehen können.  Bhakti: Die Übung in Hingabe und Demut gegenüber einem göttlichen Prinzip, das in jedem und allem steckt.  Den Boden dieser 5 Pfeiler bildet eine herausfordernde Asana (Körperübungen) Praxis, die diese 5 Pfeiler erlebbar und praktisch werden lässt.

5. Beim Jivamukti-Yoga steht der Respekt dem Tier gegenüber und die daraus resultierende vegane Ernährung im Fokus. Warum ist das eine untrennbare Verbindung?

studio1Die Übung in Ahimsa sollte sich auf so viele Wesen wie möglich beziehen, so gut wir eben können.  Es ist der Versuch, so wenig Leid wie möglich zu verursachen. Die vegane Ernährung bietet uns dafür mehrfach am Tag eine ideale und einfache Möglichkeit! Gerade in unseren Zeiten haben wir Menschen das Gefühl uns gehört die Welt und wir können mit ihr machen, was wir wollen. Asana bedeutet auch „Beziehung zur Erde“.

Um diese in Balance zu bringen und zu halten, sollten wir versuchen, das Nehmen und Geben gegenüber der Erde und ihren Bewohnern ins Gleichgewicht zu bringen.

 

6. Ernährst du dich selbst vegan und was isst du vor und zwischen deinen Stunden?

Ja, ich versuche vegan zu leben, d.h. mich von pflanzlicher Kost zu ernähren, kein Leder oder Wolle zu tragen, nicht in den Zirkus oder in den Zoo zu gehen. Wie bei allen Übungen können wir sie nie 100% ausführen, es wird immer ein Wesen geben, dem wir unbewusst Leid zugefügt haben. Insofern finde ich es wichtig, das Ganze nicht verbissen zu sehen, sondern weiterhin Hingabe und Mitgefühl für die Welt oberstes Gebot sein zu lassen.  Einfach jeden Tag aufs neue Versuchen, sein Bestes zu geben.

Ich selber habe keinen festen Essensplan.  Ein Snack können ein paar Nüsse sein, ein Schwarzbrot mit veganem Schmalz oder ein Soja Latte Macchiato.

7. Du hast ein Studio in Berlin eröffnet. Wie sieht eine typische Stunde bei dir aus?

studio2Auf Grund meines musikalischen Backgrounds (Musikbetontes Gymnasium, Klavier, Klarinette und Gesangsunterricht) singe ich persönlich viel in meinen Stunden und lege Wert auf eine gute Musikauswahl, die inspiriert und die Praxis unterstützt. Das können Songs aus den Charts sein, eine Klaviersonate oder ein Mönchsgesang.  Die körperliche Arbeit versuche ich energetisch und anatomisch abzustimmen und viel Wert auf den Atem zu legen. Als studierter Arzt habe ich natürlich zusätzlich den Anspruch, Menschen mit speziellen Bedürfnissen auch eine tolle Erfahrung zu geben, in Gruppen oder ein privaten Einzelstunden. Außerdem halte ich nicht viel von Leveleinteilungen, deshalb gibt es bei uns vor allem, ganz Jivamukti Yoga typisch, OPEN Classes, die tatsächlich offen für alle sind und jedem eine sensationelle Erfahrung bieten wollen.

8. Zusätzlich bietest du Weiterbildungen für Yogalehrer an und bist Teil der diesjährigen Jivamukti Yoga Ausbildung in New York. Erzähle uns doch einmal mehr dazu.

Ja genau, ich bin Mentor beim diesjährigen Teacher Training. Ich habe lange darauf gewartet, da ich während meines Medizinstudiums nicht so lange aus Berlin weg konnte, klappt es nun endlich.  Außerdem biete ich Workshops und Weiterbildungen für Yogalehrer in ganz Europa an, vor allem zum Thema Yogaanatomie und dem Assistieren von Asana. Vor Ort in Berlin biete ich Einzelcoaching für Yogalehrer an, die sich weiterbilden möchten, oder an ganz spezifischen praktischen Dingen arbeiten wollen und/oder Feedback brauchen.

Angebot bei „Peaceyoga“:

Wer jetzt genauso begeistert ist wie ich und Jivamukti im „Peaceyoga“-Studio einmal ausprobieren möchte, dem rate ich schnell zuzuschlagen, denn es gibt zur Zeit ein Märzspecial, was 3 Monate gültig ist.
Und wer Moritz einmal persönlich kennenlernen möchte, der hat dieses Jahr im Sommer die Chance dazu. Vom 13 – 15 Juni unterrichtet er ein Urban Jivamukti Yoga Retreat in Berlin, um mal ein paar Tage etwas tiefer in diese Methode einzutauchen. Das Programm findest du hier ONLINE. Du kannst dir jetzt noch einen Platz zum Frühbuchertarif sichern. Zusätzlich wird das Event von leckeren veganen Snacks begleitet werden – Herz, was willst du mehr :)

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