Am letzten Augustwochenende 2015  hat in – oder besser um – Berlin der erste vegane Spendenlauf der Region stattgefunden. Unter dem Motto „Für Mitgefühl laufen!“ haben 170 vegane LäuferInnen die Hauptstadt auf dem historischen Mauerweg umrundet, um Spenden für den Erdlingshof und seine BewohnerInnen zu sammeln.

 173km in 24 Stunden

Was in den Ohren Vieler erstmal unmöglich klingen mag, macht unglaublich Spaß, wenn man es als Team meistert. Und genau das war die Idee des Erdingslaufes: Es sollte ein Event für alle werden, ein Event mit dem gemeinsam ein Zeichen für mehr Mitgefühl gesetzt und auf darauf hingewiesen wird, dass Ausdauersport und vegane Ernährung wunderbar zusammen passen. Die Idee zum Lauf kam Mitte 2014 im Rahmen der losen Laufgruppe Vegan Runners BBI auf. Am Anfang stand der Wunsch einen Spendenlauf zu organisieren. Da Lebenshöfe Tiere nicht ausbeuten, sind sie wirtschaftlich nicht rentabel und brauchen laufend Unterstützung. Weil einige LäuferInnen wussten, dass der Erdlingshof ein schwieriges Jahr hinter sich hatte, entstand der Erdlingslauf.

 

Spendenlauf – Vom Anfang bis zum Ziel

Kira, Maria und Felix von den Vegan Runners BBI haben das Projekt initiiert, während der Planung die Fäden zusammen gehalten und neben ihrer eigenen Arbeit ein großes Team ehrenamtlicher Helfern koordiniert. Nachdem nun die erste Laufeuphorie abgeklungen ist, berichten die drei über Ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Ideen, bei der Organisation des sportlichen Tierrechtsevents.

Der Lauf war nur für vegane Läufer – Warum?
Kira: Warum nicht? Haben wir uns gedacht. Wir wollten auf die Synergien von veganer Ernährung und Ausdauersport hinweisen und ich denke, dass uns das mit 170 Teilnehmenden aus der gesamten Bundesrepublik gelungen ist. Vielleicht wird durch diesen Lauf vegane Ernährung und Lebensweise selbstverständlicher. Die Radbegleitung und sonstige Orga-Teams waren für alle offen, so dass sich, unabhängig von der Ernährungsweise, jeder einbringen konnte.

Der Lauf wurde ehrenamtlich neben Jobs und Studium organisiert: Wie hat es funktioniert so ein großes und verantwortungsvolles Projekt quasi nebenbei zu stemmen?
Felix: Das Kernteam bestand aus drei Personen, das größere Orga-Team aus ca. zehn Leuten. Der Erdlingslauf war für alle eine Herzensangelegenheit und so entstand viel Energie und Engagement. Auch die Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt, die viel Know-How mitgebracht hat, war bei der Organisation des Erdlingslaufs sehr hilfreich.

Ihr habt im dem Lauf Spenden gesammelt – Wie hat das funktioniert?
Maria: Wir haben sehr viele Produktspenden erhalten, die wir auf dem veganen Sommerfest gegen Spende an die Besucher abgeben konnten, was sehr gut angenommen wurde. Da wir die Organisationskosten für den Lauf wirklich sehr gering halten konnten, werden nach der letzten Abrechnung auch noch fast die kompletten Unkostenbeiträge (zw. 10-25 € pro TeilnehmerIn) gespendet werden können. Teilweise haben die LäuferInnen sich über den reinen Lauf hinweg engagiert und selbst Geld gesammelt und mitgebracht. Das ist besonders toll: Zu sehen, wie die Idee andere Menschen motiviert, ihrerseits aktiv zu werden. Natürlich haben wir auch versucht über sämtliche medialen Kanäle auf den Lauf und den dazugehörigen betterplace Auftritt aufmerksam zu machen. Auf dem Sommerfest überraschte uns z.B. noch eine Berliner Küche für Alle namens „Vegan Explosion“ spontan mit der Spende ihrer letzten Soli-Küche: 200 €!

Warum ein Spendenlauf und nicht „nur“ eine Crowdfounding-Aktion?
Kira: Weil wir wissen wollten, ob es klappt, so ein verrückt großes Projekt „nebenbei“ umzusetzen und wissen wollten, wie es sich anfühlt wenn die ca. 60 Laufenden des letzten Abschnitts nach 24 Stunden wieder auf dem Alexanderplatz einlaufen.

Was war der schönste Moment?
Maria: Für mich war der schönste Moment, nach der monatelangen Planung, den Lauf durchs Mitlaufen auf dem 1. Abschnitt persönlich auf den Weg zu bringen und dann loszulassen – in der Hoffnung, dass alles klappt.

Es hat geklappt – Wofür werden die Spenden nun genutzt?
Felix: Die Einteilung der Spenden überlassen wir dem Erdlingshof selbst. Wir wissen jedoch, dass ein Scheunendach dringend Reparatur benötigt (Kosten im fünfstelligen Bereich), um Futtermittel etc. trocken zu halten. Gleichzeitig brauchen die Tiere täglich Futter und teils medizinische Betreuung. Ganz abgesehen von der generellen Instandhaltung und laufenden Kosten des Hofs mit aktuell ca. 50 Tieren.

Ob es einen Erdlingslauf 2016 geben wird, wissen wir noch nicht. Fest steht: Wer die Stimmung auf dem Alexanderplatz, am Stand, die viele positive Energie von LäuferInnen, Radbegleitung und BesucherInnen und die Euphorie am Anfang und Ende erlebt hat, wünscht es sich.

Die Stimmung war super und der Lauf wirklich gut organisiert: Wasser, Verpflegung, Informationen und ein nettes Team – alles hat gestimmt und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Außerdem bin ich motiviert jetzt wieder mehr zu Laufen. Eine Wiederholung des Events im nächsten Jahr wäre toll.

          Vera, Läuferin

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